Man sagt: “Wenn ich absolut nichts mehr höre, bin ich tot!”. Brutal, aber streng genommen ist es so, denn das Ohr ist immer auf Empfang – auch im Schlaf. Nicht so wie die Augen, die über Nacht zur Ruhe kommen und nichts tun müssen – die Ohren sind IMMER aktiv. Manchmal nervt mich das kolossal!
Dann wünsche ich mir absolute Stille – mal NICHTS hören, keine Nebengeräusche, kein Klicken, Knacken, Klackern, Plätschern, Surren oder Rattern. Heute morgen, nachdem Mann und Kinder das Haus verließen, hatte ich ein paar Stunden frei – niemand lief um mich herum, keiner außer mir machte Geräusche. DAS TAT SO GUT! Jetzt, während ich hier am Schreibtisch sitze, surrt und klickt es um mich herum, obwohl ich ganz allein im Haus bin: der Rechner brummt, die Uhr tickt und selbst durch die geschlossenen Fenster höre ich weit entfernt den Zug rauschen. Es sind permanent Geräusche um uns herum, mal lauter und mal leiser. Mal registriere ich diese gar nicht und mal bringt mich schon das Ticken der Uhr auf die Palme.
Warum ist das so? Sicherlich hat das mit unserer generellen Anspannung zu tun. Wenn ich schlecht drauf bin, weil ich vielleicht nachts schlecht geschlafen habe (oft aufgrund zu vieler Geräusche), dann kann ich das tagsüber schlecht einfach abschalten. Wenn ich aber beispielsweise im Frühjahr von schönen Sonnenstrahlen geweckt wurde und fröhlich aus dem Bett hüpfe, dann liebe ich die Geräusche – vor allem draußen – Vogelgezwitscher, Bachplätschern und sogar das Vorbeirauschen der Motorräder.
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Ich bin sehr geräuschempfindlich, das merke ich oft im Zusammensein mit anderen Menschen. Unterhaltungen, in denen ich schonmal denke “Warum brüllt der/die denn so?” oder die Lautstärke des Fernsehers – die stört scheinbar nur mich, die anderen Familienmitglieder empfinden das als “normal”. Wie kommt man aus solch einem Strudel heraus? War ich immer schon geräuschempfindlicher als andere? JA! Denn ich mochte auch damals schon keine Diskotheken – die waren mir immer zu laut, hingegangen bin ich trotzdem, um einfach dabei zu sein – Spaß gemacht hat es mir weniger. Isoliert oder separiert man sich als “Gut Hörender” genauso wie jemand, der schlecht hört und sich aus Eitelkeit nicht um ein Hörgerät kümmert? Bisher kennt man doch hauptsächlich die Geschichten von Menschen, die im Laufe des Lebens immer schlechter hören und dann “erstmal” kein Hörgerät haben wollen, bis die Beeinträchtigung quasi schon so weit fortgeschritten ist, dass der Einsatz der Hörhilfe als Überforderung angesehen wird. Dann gibt es wieder zu viele Geräusche, wo vorher kaum welche waren.
Könnt ihr euch vorstellen, wie das ist, wenn man ein empfindliches Gehör hat? Ist die Raumumgebung zu laut, fühlt es sich an, als ziehe jemand an den Nerven, die im Gehörgang liegen. Feines, hohes Piepen, das anderen gar nicht auffällt – das höre ich sehr deutlich. Da kommt man sich manchmal vor wie ein Hund, dessen Pfeife ertönt. *quiiiiiieeeek* Puh – da kann ich mich nur schütteln und möchte mir manchmal die Ohren zuhalten wie ein kleines Kind, Ohrstöpsel hineinstopfen oder einfach vom Chirurgen etwas Hörvermögen entfernen lassen? Nein, letzteres dann doch nicht.. Schließlich kann ich mir auch gut vorstellen, dass die andere Richtung – eben das schlechte Hören mindestens genauso schlimm ist!
Es ist allerdings wirklich nicht schön, wenn man das Gras wachsen hört. Ich besitze alle Arten von Gehörschutz, die man nachts tragen kann – aber nichts hilft. Es dringt IMMER etwas durch. Mein Bruder hat mal für lange Flugreisen tolle Kopfhörer von Bose gekauft:
Mit diesen kann man die Hintergrundgeräusche einfach abschalten! Ich habe es mal ausprobiert – fühlt sich sehr merkwürdig an. Alles so still und man sieht dann nur noch die Mundbewegungen des Gegenübers, das gerade mit dir spricht – man hört absolut nichts, man fühlt sich wie im Vakuum! HAHA, ich denke gerade an all die Männer, die sich vielleicht gerade genau solche Kopfhörer wünschen, um Abends nach getaner Arbeit mal vollends abschalten zu können – im wahrsten Sinne des Wortes: Die Frau, die Kinder – einfach “klick” und sie sind geräuschlos, aber immer noch da. (Dummes Gerede, aber ICH wünsche mir manchmal alles ab- und anschalten zu können wie mir beliebt.)
Eine ordentliche Investition dafür, dass es letztlich doch nur Kopfhörer sind. Allerdings kann man darüber natürlich auch Musik hören oder sogar sein iPhone bedienen ohne lästige Zusatzgeräusche. Ich glaube, ich gehe das Thema nochmal an. Oder hat jemand von euch eine bessere Idee für mehr Ruhe?
Alles Liebe, eure
Ooohhhh, Stephie, endlich versteht mich mal jemand!!! Ich lese das hier grad beim Stöbern in deinem Blog und meine Augen werden immer größer! EXAKT genauso ging und geht es mir auch, ganz oft geht mir so eine kleine Geräuschkulisse dermaßen auf die Nerven! Musikgedudel im Hintergrund? Da bekomme ich Zustände!
Ich lass dir nen mitfühlenden Drücker da!
Liebe Grüße,
FloSternchen
Liebe Stephie,
mir geht es so wie dir. Ich würde mir auch mal wünschen, NICHTS zu hören!! Ich bin auch eher ruhebedürftig und kann mich nur bei Ruhe entspannen oder konzentrieren. Die Kopfhörer wären also definitiv auch was für mich!!
Ein schönes Wochenende wünscht dir
Rosalie
Liebe Stephie,
ich kann das gut verstehen. Ich für mich kann sagen, dass mein Ruhebedürfnis sehr viel mit gefühlter Überforderung zu tun hat. Wenn ich mich unter Leistungsdruck setze und zu viele Aufgaben auf meinem Teller habe und mich überfordert und ausgelaugt fühle, dann sehne ich mich geradezu nach Ruhe. Eben nach dem völligen Gegenteil von Stress, Hektik und Aufgabenflut.
Der einzige Rat, den ich habe ist einen Gang runterzuschalten und Entspannung zu üben. Denn wenn wir entspannt sind, sind wir automatisch weniger geräuschempfindlich. Oder einmal eine Auszeit im Kloster in völliger Stille. Damit alle überreizten Nerven zur Ruhe kommen.
Ich wünsche Dir die nötige Ruhe, die Du brauchst.
Alles Liebe
sue
Liebe Stephie!
Ich bin eher das Gegenteil ;) Ich rede laut (und viel) und brauche die meiste Zeit Geräusche um mich. Der Fernseher ist laut, Musik mag ich nur, wenn sie richtig laut ist. So Hintergrundgedudel macht mich total nervös. Aber hin und wieder gibt es auch bei mir Momente, wo ich es gern still mag. Gut, also, dass wir viel schreiben. Ansonsten würde ich Dich vielleicht komplett verrückt machen ;)))
Drück Dich – Sandra