Alles vegan – oder was?

23. Mai 2013

Gestern habe ich ja schon angekündigt, dass ich derzeit ein wenig mehr im Stress bin als sonst. Macht euch auf einen langen Post gefasst – es wird auch vermutlich für die nächsten Tage der Letzte sein:

Ich mache die 30-Tage- vegan-for-fit-Challenge von Attila Hildmann mit. Wie offensichtlich SEHR viele andere auch – das sehe ich am Inhalt vorbeiziehender Einkaufwagen und an der teilweise verzögerten Neubevorratung der Lebensmittel in den Geschäften „Oh, Amaranth ist derzeit aus, scheinbar macht die ganze Stadt gerade diese Challenge“, hörte ich heute im Bioladen…

kleiner Ausschnitt des ersten veganen Einkaufs

 


Zunächst möchte ich sagen, dass ich mit vegetarischem oder sogar veganem Essen bisher überhaupt gar nichts anfangen konnte. Allerdings hatte ich bei diesen Stichworten immer diese „Ökos“ wie man sie damals noch nannte, vor Augen. Den Ausdruck gibt es heute sicherlich gar nicht mehr. Für unsere Kinder hatten wir damals den Waldorfkindergarten gewählt – nicht aus Überzeugung, sondern eher, weil er nämlich der Schönste Kindergarten der Umgebung war. Ich gebe zu, manchmal bin ich ein „Rosinenpicker“. Nun ja, mit dem Rundherum musste man dann auch leben – bei Kindergeburtstagen durfte das Mehl, Saft und sämtliche andere Zutaten nur Demeterware sein und wehe, man hatte diese Kuchenberge bunt verziertund – um Himmels willen – auch noch mit Alufolie abgedeckt :-O . Aber die Kinder haben sich dort wohl gefühlt. Dort gab es vereinzelt auch diese typischen Waldorfeltern, die immer mehrschichtig wallend und scheinbar ungebügelt gekleidet waren, zudem auch noch 10 Jahre älter im Gesicht wirkten als sie an Jahren sind. Für mich klar, denn “diese futterten vermutlich nur Körnerzeug und ökologisch gutes Zeug – um dann mit den ältesten CO2-Schleudern vorgefahren zu kommen”. Soweit die Vorurteile, die natürlich KEINESFALLS zu pauschalisieren sind und zu einigen von ihnen hatte ich gute freundschaftliche Verbindungen, auch wenn das hier nicht so klingt! Selbstredend gibt es dort “ganz normale” Mütter wie du und ich (ich war ja auch da), die zwar die Kindergärtnerinnen nicht duzen durften, aber auch keinen besonderen Wert darauf legten. Pfui – das hört sich alles sooo schlimm und böse an! Nein, unsere Kinder hatten dort eine wundervolle Zeit und ich bin allen dafür wirklich dankbar, empfehle diesen Kindergarten auch immer gern weiter.


Zurück zu veganem Essen – das kam in meiner Vorstellung in eben nur o.g. Kreisen vor! Und jetzt fange ich selbst mit dem Quatsch an? “Ha” – werdet ihr denken – “schrieb sie nicht kürzlich noch etwas darüber, dass sie ab und zu mal ungeschminkt in die Stadt geht? AHA, sie mutiert zum „Öko“?” – NEIN!

Diese Challenge wurde ausgerufen von einer meiner Lieblingsbloggerinnen Svenja, die ihrem Mann dieses „Abnehmprogramm“ geschenkt hat (sie muss es schließlich kochen). Inzwischen wurde von ihr dazu auch eine geschlossene Facebookgruppe gegründet zum Austausch vieler Challenger, was nicht nur Antrieb bringt sondern auch wesentliche Tipps, um der neuen Herausforderung beim Einkauf und in der Küche zu bestehen! Das ist bitter nötig, denn die Umstellung ist enorm – man braucht Zutaten, die man teilweise nie gehört hat: weißes Mandelmus, Cashewmus, Agavendicksaft, Agar-Agar, gepopptes Amaranth, Hafermilch, Goji-Beeren, Matchatee und vieles mehr. Zu bekommen im Bioladen oder im Internet und verfl*t teuer! Aber was kommt dabei heraus?

Einfach köstlich – unser Essen an Tag 1


Wunderbare cholesterinfreie Mahlzeiten, von denen auch ihr zugeben müsst, dass sie echt lecker aussehen. Manche Challenger berichten von anfänglichen Kopfschmerzen und Pickeln wegen des Reinigungsprozesses, der im Körper beginnt. Aber diese Erscheinungen sollen nach wenigen Tagen vorüber sein – bislang habe ich selbst keinerlei Beschwerden, mal sehen, was da noch kommt. Es stellt sich schnell ein ganz neues Körpergefühl ein und ein Sportdrang (zumindest kann ich heute davon berichten), man ist topfit: Die Verdauung funktioniert besser, man fühlt sich leichter, Haut und Haar sollen schöner werden und man ist (wahrscheinlich nicht zuletzt auch deshalb) einfach gut gelaunt!

Ich habe das ja für mich als Entgiftung mit nettem Nebeneffekt der Gewichtsabnahme gedacht, den Kindern erzählt, warum ich demnächst anders esse. Unglaublich finde ich, dass die Kinder sofort mitmachen wollten! Dürfen Kinder denn sowas überhaupt mitmachen?? Ich habe darüber nachgedacht und natürlich auch die Frage der möglichen Mangelernährung abgetastet, was heute längst nicht mehr vorliegt, wie für Veganer in der 80er Jahren – eben wegen all der neuen Lebensmittel, die es in der Zeit sicher noch nicht zu kaufen gab. Da wir das Ganze nur für 4 Wochen machen wollen, ist das doch auch eine tolle Gelegenheit, den Kindern zu zeigen, was gesund ist(Industriezucker und Weißmehl sind nämlich ebenso verboten wie jegliches Tierische) – und ich bin völlig verblüfft, wie ernst die beiden das nehmen und sich auf das Neuland freuen! Es ist erstaunlich, was die Kinder wissen über tierische Erzeugnisse. Meine Tochter stellt ALLES in Frage und ist höchst interessiert an meiner Challenge, die unser Hausarzt im Übrigen für die ganze Familie für GUT befindet. Selbstverständlich achte ich darauf, dass die beiden Kinder nicht wirklich abnehmen bei dieser Aktion! Ich freue mich, wenn ihr lästiger Blähbauch verschwindet, der bei meinem Sohn wohl auf zuviel Milchkonsum (wenn auch nur laktosefrei) zurückzuführen ist und aufgrund dessen wir ärztliche Anweisung haben, für ca. 4 Wochen die Milchprodukte wegzulassen. Na, das passt doch wunderbar! Übrings ist in Amaranth doppelt so viel Calcium wie in Milch enthalten!
Sollten die Kinder zwischendurch Hunger auf andere Dinge haben oder das Projekt abbrechen wollen, lenke ich gern ein. Sie dürfen jederzeit auf Spaghetti Bolognese zurückgreifen – sie machen KEINE Diät!!

Bisher ist es so, dass sie begeistert von dem neuen Essen sind, teilweise sogar bei der Zubereitung helfen und sich schon auf die nächste Mahlzeit freuen „was gibt es denn morgen früh?“. Heute Morgen gab es warmen Hirsebrei – den sie aus dem oben erwähnten Kindergarten kennen (und dort nie mochten) – allerdings etwas anders zubereitet und es war für sie ein Festessen! Auch vegane Belohnungen hat der Buchautor Attila Hildmann vorgesehen und köstliche Rezepte kreiert, z.B. die Amaranth-Riegel. Das zweite Buch „Vegan for fun“ habe ich auch schon bestellt, weil es einfach toll gemacht ist und die Sache noch abwechslungsreicher macht. (Nein, ich bekomme keine Provision!)

Ich bin ziemlich sicher, dass ich nach den ca. 30 Tagen wieder zu gewohnter Küche zurückkehren werde, aber ebenso klar ist für mich, dass ich sensibilisiert bin für neue, wunderbare Lebensmittel, die enorm sättigen und super gesund sind. Diese Rezepte werde ich gern auch später immer mal wieder nachkochen – und die ganze Familie wird sich darüber freuen.

Wenn ihr mich also in den nächsten Tagen mal verpickelt sehen solltet, was schon viele Jahre nicht mehr vorkam, dann wisst ihr: ich ENTGIFTE!

Also, wir sehen uns – im Bioladen!
Alles Liebe,
eure gesundende Stephie

P.S.: Ich trage schon selbstgestrickte Wollsocken :-))) – doch ein Zeichen?

Ich freue mich, wenn ihr meinen Artikel teilt:

2 Kommentare

  • Antwort Dekoherz 24. Mai 2013 at 10:53

    Herrlich geschrieben :o)

    Ich werde bestimmt auch wieder zu der gewohnten Küche wechseln, aber dort dann etliche Sachen ‘tauschen’. Vollkornmehl statt Weißmehl, Schoko-Banane-Shake statt Kaba, abends weniger KH und beim Fernsehen KEINE Schokolade futtern usw.

    Es ist eine tolle Erfahrung und ich möchte sie nicht missen!

    Liebe Grüße
    Melanie

    • Antwort Stephies BlogPost 24. Mai 2013 at 11:09

      Danke, Melanie!
      Morgen zum Fussballspiel (wird sicher spannend) gibt’s die Maiscräcker…
      Sicher auch nette Alternative

    Ich freue mich über Deinen Kommentar