Die Würde des Menschen ist unantastbar
Cybermobbing an Schulen ist nicht neu
Und plötzlich überrollt die Kinder eine ungeahnte Cybermobbing-Maschinerie
Kindheit kann schneller vorbei sein als gedacht
Wir dürfen weder die Nutzung von Smartphones noch des Internets verteufeln. Diese wahre Geschichte ist glücklicherweise nicht an der Tagesordnung. Doch denkt bitte nicht, eurem Kind könnte Mobbing per Internet nicht passieren. Denn was wir später erlebten, als unsere Tochter dann im Alter von elf Jahren ihr erstes Smartphone bekam, hat sicher keinen Seltenheitswert:
Mobbing durch Diffamierung und Ausschluss von WhatsApp-Gruppen ist sehr wohl an sämtlichen Schulen ein großes Thema. Eure Kinder müssen nicht einmal in sozialen Netzwerken wie Instagram, Facebook und Snapchat vertreten sein. Alleine die Kommunikation per Messenger-Dienst kann Mobbing per Internet auslösen. Leider meldet dies nicht jedes Kind zu Hause, sondern lässt es still über sich ergehen.
Schließlich ist heutzutage das Mobbing bis ins eigene Kinderzimmer vorgedrungen: Das Kind sitzt im geschützten Zuhause und bekommt schlimme Nachrichten direkt ins Kinderzimmer geschickt. Das sollte nicht unterschätzt werden!
Was Eltern gegen Cybermobbing tun können:
Unterstützen
Das Internet bietet so viele Informationen und Hilfestellungen, die heute auch in der Schule eingefordert werden. Und das ist gut so! Unsere Kinder müssen den Umgang mit dem Internet lernen. Es ist ein Teil ihres Lebens, welches wir zwar als Kinder so nicht kannten, deshalb aber nicht grundsätzlich schlecht ist. Ein Verbot des Umgangs mit dem Internet, Messengerdiensten und Social Media Plattformen kann also keine Lösung sein!
Wir müssen die Kinder unterstützen und ihnen zeigen, was geht und was nicht. Setzen wir uns doch mal mit den Kindern gemeinsam vor den Rechner, das Tablet oder das Smartphone. Indem wir ihnen zeigen, wie das alles funktioniert und sie vorwarnen, wo die Gefahren lauern, helfen wir gezielt auch Mobbing zu vermeiden.
Vertrauen schaffen & handeln
Unsere Kinder müssen nicht erst barfuß über die Stolpersteine des Internets laufen und sich die Füße aufhauen. Sagen wir den Kindern bitte deutlich, dass es kein Petzen oder Verrat ist, wenn sie von Cybermobbing und merkwürdigen Begegnungen auf dem Smartphone erzählen.
Beleidigungen sollen sie nicht einfach hinnehmen und möglichst auf keinen Fall auf ähnlichem Niveau antworten! Macht einen Screen-Shot (=Foto des Bildschirms) als Beweissicherung und überlegt gemeinsam, was zu tun ist. Sollte das Ausmaß entsprechend schlimm sein, muss auch die Schule informiert werden, bei weitergehenden Verletzungen auch die Polizei!
Aber bitte: nicht einfach so löschen und denken, das gäbe sich bestimmt bald wieder! Nehmt eure Kinder ernst. Nur so können sie euch vertrauen!
Aufklären & schulen
Verantwortungsbewusste Aufklärung ist das Schlagwort! Wir müssen unsere Kinder nicht nur beim Absolvieren der Radfahrprüfung in der vierten Klasse unterstützen, sondern ebenso durch die Wirrungen des Internets führen. Ein Schulfach “Medienerziehung” als Pflichtfach wäre doch mal ein guter Ansatz. Wir müssen Medienkompetenz nicht nur in den oberen Klassen lehren, sondern bereits ab der Grundschule.
Ohne politisch werden zu wollen: Ich plädiere für einen Internetführerschein in der Grundschule! Selbstverständlich können nicht nur Lehrer Aufklärung bieten, sondern ganz besonders auch die Eltern sind hier gefordert. Offenbar werden die Kinder immer früher mit dem Internet konfrontiert und stehen diesem oft schutzlos gegenüber.
Filter zur Kindersicherung setzen
Es lässt sich alles googeln und dabei können Bilder und Seiten auftauchen, die das Kind gar nicht verarbeiten kann. Abhilfe schafft ein guter Filter, den hoffentlich alle Eltern in den zur Verfügung stehenden Internetmedien gesetzt haben. Wie ihr den Jugendschutz bei Google einstellt, lest ihr hier.
Damit lässt sich das Cybermobbing noch nicht ausschalten, aber hilfreich ist es dennoch, wenn das Kind nicht alles offen zu sehen bekommt. Beim Fernsehen achten wir schließlich auch darauf, dass das achtjährige Kind nicht beim Tatort zuschaut. Im Übrigen gibt es auch für Smartphones Apps und Einstellungen für die Kindersicherheit. Empfehlungen dazu gebe ich hier nicht, da sich diese Tools zu schnell entwickeln. Fragt doch mal bei Bekannten, Freunden und in der Schule nach.
Eltern sollten wissen, was ihre Kinder interessiert
Wir Eltern sollten nicht nur wissen, wo sich unsere Kinder faktisch befinden und mit wem sie gerade unterwegs sind. Auch die Internetfreunde und genutzten Social Media Plattformen sollten wir Eltern kennen. Wir müssen uns damit beschäftigen und nicht unsere Augen davor verschließen. Auch ich nutze Snapchat nicht, aber ich weiß theoretisch wie es funktioniert.
Wir haben unsere Kinder dazu aufgefordert, die Ortungsfunktion bei Snapchat abzustellen. Nicht witzig finde ich nämlich, wenn jeder Snapchatter sieht, wo sich meine Kinder gerade aufhalten! Apropos “jeder”: Wichtig ist ebenso die Privat-Einstellung in allen Plattformen, so dass nur zugelassene Freunde das Profil sehen können. Außerdem sollten die Kinder nicht ihre Gesichter zeigen, so unsere Anweisung.
Hilfen zum Thema Cybermobbing
Hilfreiche Links zu Verhalten im Internet
Außerdem gibt es bei der örtlichen Polizeiberatung Broschüren zum Thema “Kinder sicher im Netz”.
Ich freue mich über eure Erfahrungen und Tipps zum Thema. Gern erweitere und aktualisiere ich den Beitrag dann entsprechend.

1 Kommentar
Hallo, ein sehr ernstes Thema, was du hier aufgreifst.
Mediennutzung erst in Klasse 6/7 zu thematisieren ist viel zu spät!
Medienerziehung muss ein bedeutender Baustein in der Grundschule sein.
Nicht wenige Fachleute sind inzwischen der Meinung, dass die Entwicklung von Medienkompetenz neben der Lesekompetenz, der Rechtschreibkompetenz und der mathematischen Kompetenz gleichrangig in der Grundschule behandelt werden muss.
Natürlich gehört dazu nicht allein das Internet, sondern auch andere Medien wie Bücher, Zeitschriften, Fotos, …
Wenn aber nicht in der Grundschule in Klasse 3/4 begonnen wird, den Kindern Möglichkeiten, Grenzen und Gefahren des Internets deutlich zu machen, ist der Zug abgefahren (wenn nicht technisch versierte und interessierte Eltern ihren Kindern das zuhause beibringen!).
Ein Beispiel: Schüler-VZ (eigentlich schon out) ist ab 12 Jahren erlaubt, facebook ab 13. Wer weiß das von den Eltern (und kontrolliert bzw. verbietet es ggfs?).
In diesem Sinne viele Grüße von
AnneS