Elternabend und seine Folgen

20. September 2013

Überall in Deutschland finden gerade in den Schulen Elternabende statt. Was zur Information über das laufende Schulhalbjahr dient, wird von Vielen unterschiedlich aufgefasst. An den meisten Schulen ist es doch so, dass gerade mal ein Drittel aller Eltern überhaupt anwesend ist und das sind immer dieselben – nämlich die, die sich sowieso engagieren an der Schule ihrer Kinder!
Diejenigen, für die dieser Abend gedacht ist – nämlich um Dinge zu erfahren, die das Kind vllt. nicht zu Hause erzählt – sind gar nicht erst gekommen. Sie sparen sich das Ganze, “ist ja sowieso unwichtig – das Kind soll selbst klarkommen in der Schule und wenn was ist, erfährt man es schon”. Wie schade für das Kind. Aber leider gibt es das tatsächlich.

 

Viele Elternabende laufen allerdings gleich ab, die Informationen sind ähnlich. Wer schon weitere Kinder in den oberen Klassen hat, der fühlt sich, aber habe jemand die Kassette von den vorangehenden Jahren einfach zurückgespult und lasse es neu laufen. Meine Freundin und Leserin Catrin erlebt das gerade mit ihren 3 Kindern. Der Elternabend der Jüngsten ist quasi die Wiederholung der beiden älteren Kinder – sie weiß schon alles, was gesagt wird zum Ablauf etc, aber sie geht trotzdem hin! Vielleicht wird ja doch noch etwas Neues gesagt und außerdem sitzt man ja da, weil man sich fürs Kind und die Schule einsetzen möchte und es doch einfach dazugehört. Da herrscht Anwesenheitspflicht aus Muttergefühl! (Bei uns allerdings sind auch die Papas regelmäßig anwesend, die wir hier nicht vergessen möchten!) Hat man alle 3 Elternabende zur selben Zeit, kommt man ganz schön ins Schwitzen – schickt man dann die Oma?
Unsere Kinder gehen ja zu einer kleinen Schule, in der die Elternabende immer sehr gut frequentiert sind, aber ich weiß, dass es anderswo ganz anders läuft. Es gibt tatsächlich Eltern, die hat man in den 4 Jahren Grundschulzeit noch NIE gesehen! Bei der Abschlussfeier der 4.Klasse meines Sohnes sah ich ein Elternpaar dasitzen, von denen ich dachte, sie hätten sich im Raum geirrt…

Nun ja, der erste Elternabend war also gestern. Wobei: seit gestern heißt es bei uns nicht mehr Elternabend, sondern Klassenelternversammlung! (Wer bitte denkt sich sowas aus?)
Wie immer bei diesen Veranstaltungen, wird zunächst ein Protokollführer gesucht. Alle Eltern rutschen möglichst unauffällig tiefer in den sowieso schon viel zu kleinen Stuhl, um ja nicht entdeckt zu werden. Also mache ICH das wieder – was mit großem Applaus belohnt wird. Nun gut, ich melde mich besser freiwillig, damit es endlich losgehen kann, ich will ja nicht in der Schule übernachten. Denn keiner hat wirklich Lust, 7 handgeschriebene Seiten nachher zu möglichst nur 2 getippten Seiten so zusammenzustreichen, dass auch die nicht anwesenden Eltern alle detaillierten Informationen erhalten.

Die Klasse sucht neue Elternvertreter – auch da ducken sich alle – im Idealfall benennt man einfach diejenigen wieder, die es IMMER machen. Never change a winning team! Nach Hause geht man dann nicht nur mit hexenschuss-ähnlichen Beschwerden, sondern auch mit diversen Pöstchen wie Klassenkassenwart (dafür gibt’s bestimmt auch noch eine neue, tolle Bezeichnung) u.ä. sowie mit unzähligen Zetteln und zu erledigenden Aufgaben. Bei “Wer hilft bei…” melden sich schließlich auch immer nur dieselben Eltern. Diejenigen, die sich nie für irgendetwas melden, sehen ihre Aufgabe oft darin, sich dagegen aufzulehnen, was andere geschafft und entschieden haben. Zu teuer, zu schlecht, zu aufwendig – was auch immer. Die Meckerer sind meist genau die, die man noch NIE bei diesen Veranstaltungen gesehen hat, bei denen Elternhilfe dringend benötigt wird: Man sitzt als Mama da und bastelt für die Deko oder den Basar, stellt sich in die Schulküche und verkauft Brötchen, hilft bei sämtlichen Veranstaltungen und backt Kuchen wie verrückt, um zum Gelingen der Feste beizutragen. Was denken sich manche Eltern dabei, sich immer nur an die fertig eingedeckten Tische zu setzen und die Köstlichkeiten derjenigen zu schlemmen, ohne selbst irgendetwas beigetragen zu haben? Nicht mal der eigene Teller wird dann abgeräumt. Aber meckern – das können sie! Ooooh, jetzt werde ich wieder böööse.. 

Auch unschön, dass man als Klassenkassenwart immer wieder hinter den Eltern herläuft, um das nötige Geld einzusammeln. Es sind immer die Gleichen, die sofort zahlen und immer die Gleichen, die man mehrfach anmahnen muss… Nervig! Manche tun dann so, als streiche ich das Geld für MICH ein. Mammamia!

Man kann ja auch Info-Emails schreiben wie man will – man hat schon einen guten Schnitt, wenn wenigstens die Hälfte der Eltern das dann auch gelesen hat! Oft fragt man sich tatsächlich, wofür man das alles macht – ist ja nicht so, als wisse man sonst nichts mit seiner Zeit anzufangen. Aber MAN TUT ES FÜR SEIN KIND!

Mit lahmem Arm und Nackenschmerzen vom Schreiben (ist man ja im Zeitalter des PC gar nicht mehr gewohnt, so viel per Hand zu schreiben) ziehe ich gegen 22 Uhr wieder ab Richtung Heimat und stehe möglichst früh auf (heute schon um 5 Uhr, aber das war eher ein Versehen), um alles ins Reine zu tippen. Wahrscheinlich mit dem Ergebnis, dass ich in den nächsten Tagen wieder zu diversen Dingen angerufen werde. Beim Verweis darauf, dass doch alles im Protokoll steht, hört man dann “Ach, das hab ich nicht gelesen!” *grrrrrr*

Mit Terminen gut bepackt – ja, auch die Weihnachtsfeier steht – kann also das neue Schuljahr starten. Hoffen wir, dass alle eine gute Zeit haben und den Anforderungen gerecht werden!
AUF EIN NEUES: Ein fröhliches, gelungenes Schuljahr allerseits!

Alles Liebe, eure

Print Friendly, PDF & Email
Ich freue mich, wenn ihr meinen Artikel teilt:

3 Kommentare

  • Antwort derdiedasKleine 20. September 2013 at 11:39

    Wir haben uns gestern Abend, zeitgleich, wie wir ja festgestellt hatten ;-), dazu entschieden, dass das Protokoll nicht verteilt wird.
    Es wird bei uns lediglich einen Infozettel geben, mit zwei Infos,
    bei denen wir eine Abstimmung benötigen.
    Liebe Grüße von der Klassenpflegschaftszweiten der 2a :-)

  • Antwort Anonymous 20. September 2013 at 9:16

    Du sprichst mir aus der Seele! Genau so ist es hier!
    LG von einer auch immer Protokoll schreibenden Clode

  • Antwort Bianca 20. September 2013 at 8:41

    Wie wahr… und immer dieselben Leute, ist egal ob bei der Schule, oder bei Sportveranstaltungen de Kinder… Ich kenn das!!

    Und ich bin eine, die gerne hilft!! Ob beim Backen oder Cafeteria ausrichten, es macht mir Spaß!!

    LG Bianca

  • Ich freue mich über Deinen Kommentar