Seid ihr Turniermütter? Diese, die Samstags bei Sohnemann am Fußballfeldrand stehen, den Jungen in der Trainingsphase mit Wasser und Müsliriegeln versorgen, später jedes Tor bejubeln?
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GO! GO! GO! |
Schwitzende Kinderköpfe werden getätschelt, gestrubbelt und geknutscht – egal ob vor Stolz oder zum Trost. Man ist immer dabei – es gibt in jedem Verein auch Eltern, die man noch nie kennengelernt hat. Denkt “hat das arme Kind eigentlich niemanden, der mit ihm mitzittert?”. Auch ich kann mich nicht vierteilen, denn ich habe auch noch eine Tochter, die leidenschaftlich gern tanzt. Auch da stehen neuerdings ebenfalls Turniere an. Fallen beide Turniere auf den selben Tag und Papa hat anderweitige Termine, muss ich auch mal ein Kind allein losschicken. Es ist wohl überall so, dass es Eltern gibt, die sind sehr engagiert und quasi IMMER da – und die, die unsichtbar sind. Auch in der Schulzeit – Grundschulzeit meines Sohnes: es gab Eltern, die habe ich erstmals bei der Abschlussfeier in der 4. Klasse gesehen! Doch das ist ein Thema, das ich an anderer Stelle nochmal vertiefe..
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Der größte Held: der Trainer |
Gestern tat es mir richtig leid – der Junge ging mit Sack und Pack aus dem Haus, ich blickte ihm nach und mir wurde es schwer ums Herz. Papa ist im Wembley beim Fußballgucken und Mama hat sich Besuch eingeladen. Meinem Sohn fiel das überhaupt nicht schwer, “allein” zu gehen, aber ich habe mir vorgenommen, ihn ab sofort wieder besser und nachhaltiger zu unterstützen. So lange sind die Kinder nicht so jung, dass sie Unterstützung wollen und brauchen! Womöglich ist das bald vorbei und gar peinlich, wenn Mama am Rand steht? Ab nächster Woche bin ich also wieder mit Leib und Seele dabei. Was das für mich bedeutet ist klar: mein bisschen Freizeit neben Arbeiten, Schulalltag, Kindernachmittagsprogramm, Haushalt und Unterstützung des Ehemannes schmilzt somit dahin.. Denn es ist ja nicht damit getan, das Kind hinzufahren, dann etwas zuzugucken – die Spiele dauern ja noch keine 90 min, sondern meist nur 2x 20 min. – und dann wieder nach Hause zu fahren: Die Vorbereitung beginnt meist am Tag zuvor mit Kuchen backen. Ist man am Turniertag vor Ort, steht man hinter dem Kuchenbuffet, um all die anderen Eltern und Kinder zu versorgen, räumt nachher noch mit auf und ist somit erst am späten Nachmittag wieder zu Hause. Danach steht man wieder in der eigenen Küche, um den Kuchen für das Tanzturnier der Tochter am Sonntag zu backen. Irgendjemand hier müde? Ach, nicht mehr ausgehen am Samstagabend? Ha, ich muss ja Sonntag um 9h schon in der Sporthalle stehen, nichts vergessen mitzunehmen und auch mit Klüsen in den Augen meiner Tochter ihr erstes eigenes Turnier schön reden.
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Während ich in der Sporthalle sitze und diesen Post schreibe, wird sie überdick geschminkt, die Haare werden toupiert, hier geglättet, da gekräuselt und letztlich mit einer halben Dose Haarspray gefestigt, damit nix wackelt. Darauf achten die Wertungsrichter sehr genau. Macht sich irgendwer hier Gedanken, wie das alles wieder rausgeht ohne dass die Haut verpickelt und die Haare abbrechen? Tja, so muss das eben sein und ist ja auch schnell weggeduscht (hoffentlich)..
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Sie ist nicht die Beste, aber Mamas persönlicher Superstar! |
Die Kinder sind bis in die Haarspitzen adrenalingeladen und fallen heute Abend zu Hause vermutlich ins Schlappkoma.. Was ein Wochenende! Wo bleibt da die Erholung? Naja, dafür ist man vermutlich Mutter – auch ohne eigene Erholung dennoch alles zu wuppen, denn morgen ist schon wieder Montag – da geht alles wieder von vorn los. Ab ins Hamsterrad!