Das hier ist mal eine Story, von der ich NIE dachte, sie würde mich einmal treffen. Ist doch oft so, dass man bei bestimmten Meldungen über Computerhacking etc denkt “Ach, was sollten die denn bei mir finden – für die bin ich doch total uninteressant…”.
Genau: man hat selbstverständlich eine gute Firewall und wählt seine Kennwörter sorgfältig aus (mit Buchstaben und Zahlen gemischt), bewahrt diese natürlich NICHT in einer Datei im Computer oder besser noch Handy auf und denkt, man sei damit schon ausreichend abgesichert. HA! Von wegen – es gibt Wege, die versteht man nicht..
Kürzlich bestellte ich bei Amazon eine DvD für meine Tochter, dazu im selben Einkaufswagen noch ein tolles Buch, das von einem Drittanbieter kommen sollte. Ich machte das alles, wie immer:
Einloggen – aussuchen – Einkaufswagen – zur Kasse gehen – Bestätigung erhalten.
Als Bestätigung erhielt ich dann (was ich sonst nur überfliege, aber mein Auge hatte es dennoch sofort erfasst): “Vielen Dank für Ihre Bestellung…. Wird bis zum … ausgeliefert an SIMONE *selberNachname* in *ganzwoandersinDeutschland*.
HALLOOO?? Was ist denn das? Hatte ich noch NIE! Ich bin nicht Simone – ich bin Stephie und wohne am anderen Ende von Deutschland. Sofort versuchte ich die Mail zu beantworten und mich zu beschweren, was ja nicht so einfach ist wie gedacht (no-reply). Da muss man sich erstmal durch sämtliche Ebenen wurschteln, bis man überhaupt mal eine Möglichkeit findet, eine Nachricht einzugeben. Puh! Endlich fand ich sogar eine Rückrufmöglichkeit von Amazon. Das funktionierte hervorragend – ein netter Herr rief sofort an und nahm sich scheinbar gern meines Problems an:
“Und Sie haben wie immer über folgende Emailadresse (…) bestellt? Und Sie haben das selbe Passwort wie immer benutzt?” – Ich: “JA, ganz bestimmt. Ich habe nur ein einziges Passwort bei Ihnen!” – Er: “AHA. Dann sind Sie aber Simone …” – Ich: “NEIN! Ganz sicher nicht. Ich bin STEPHIE..!” – “Nein, das kann nicht sein!” – “Entschuldigen Sie bitte, aber ich weiß schon wie ich heiße!! Und ich wohne nicht in Eppelsheim, sondern ganz woanders!” – Er: “Na, dann haben Sie die Simone eben als Lieferadresse eingegeben!” – Ich (ein wenig genervt): “Ich leide sicher weder unter Identitätsproblemen noch unter Demenz und ich möchte bitte, dass Sie einfach diese Bestellung stornieren und neu aufgeben – und zwar an die RICHTIGE Adresse!”.
Ich dachte ganz kurz darüber nach, ob ich demnächst im Radio oder Fernsehen einen Brüller-Auftritt mit dieser Nummer haben und mich fürchterlich blamieren würde.
Der nette Herr von Amazon konnte den Vorgang nicht mehr stornieren, da die Sachen bereits an Simone unterwegs waren. “Dann schicken Sie halt die Ware wieder zurück!” – Oh Mann, das meint der jetzt nicht ernst?! “Wie soll ich bitte Pakete zurückschicken, die ICH gar nicht bekomme?” – “Äh, das weiß ich jetzt auch nicht! Ich nehme das jetzt hier raus aus dem System”
Treffer! Was nun? Muss ich jetzt bezahlen, was Simone bekommt? Hoffen wir, dass der Mann noch Reste von Hirn hat, die ihn dazu bringen, die Eingabe am Computer nun richtig zu lenken. Als Anwaltstochter weiß ich “Alles Schriftliche unbedingt archivieren, man könnte es noch brauchen”! Inzwischen habe ich in einem eigenen Emailordner für fehlgeleitete Waren bei Amazon (empfiehlt sich, um Übersicht zu behalten) – allein für diese beiden bestellten Produkte sage und schreibe 20 Emails archiviert.
Wie geht es nun weiter? Simone hat die Waren nicht angenommen, denn *hörthört* die Adresse GIBT ES GAR NICHT! D.h. die Pakete wurden an Amazon zurückgeschickt, was erstmal Aufatmen bei mir verursachte.
2 Tage später aber erhielt ich die Information, dass meine Bank die Lastschrift zurück gebucht habe für die beiden bestellten Produkte. HÄ?? Kann nicht sein! Dafür sollte ich nun 6 Euro zusätzlich bezahlen und bitteschön ruckzuck überweisen, damit das nicht an die Mahnabteilung gehe. Ist ja schon lustig, oder? Natürlich überwies ich gar nichts, denn ich hatte die Waren ja gar nicht bekommen. Außerdem kam mir die Email “windig” vor – war aber echt, wie ich inzwischen weiß.
Es geht noch weiter! Tags drauf bekam ich wieder Email von Amazon, sie entschuldigten sich für den Fehler und überweisen mir das bereits gezahlte Geld zurück. HEISSA!! Ich denke, die hätten das Geld gar nicht bekommen?
MEINE TAKTIK: Ich warte jetzt mal ab, ob ich vielleicht jetzt noch einen Urlaub geschenkt bekomme oder einen Haufen Amazon-Gutscheine, möglicherweise bringt auch jemand gleich einen Koffer voll Geld vorbei – es sei denn, das alles geht wieder an Simone…
Lustig bleibt es auf jeden Fall. Ich bleibe mal ganz ruhig, habe ja alle Hin- und Rückmails gespeichert, ausgedruckt und könnte bereits einen Ordner damit füllen.
Allerdings: zu guter Letzt habe ich doch noch die beiden gewünschten Waren bekommen, bezahlt und behalten. Da lief alles wieder normal. Quasi zurück auf NULL. Möglicherweise nur ein kurzzeitiger Fehler im System, denn an das Märchen einer anderen Amazon-Mitarbeiterin, dass t-online- sowie gmx- und gmail-Adressen mehrfach vergeben werden, wollte ich doch nicht recht glauben.
Ich bleibe also Kunde bei Amazon – war ich doch bisher immer bestens zufrieden. Eben bis auf dieses eine Mal.
SIMONE aus Eppelsheim! Wenn du das hier liest – dann melde dich doch mal bei mir. Ich finde, diese Geschichte sollte gebührend gefeiert werden…
Alles Liebe, eure
ich hab sofort an dich gedacht simone *kicher
zum glück ist die sache offenbar glimpflich ausgegangen liebe stephie! ist ja gruselig!!!
alles liebe,
flo
Eine Simone, soso ;-)
Ich habe auch eine T-Online-Adresse, eine existierende Namensvetterin aus der Nähe von Bremen auch.
Sie hat bei verschiedenen Anmeldungen einfach einen Punkt zwischen den Vor- und Nachnamen gemacht und damit meine E-Mailadresse angegeben. So erhielt ich abgelehnte Urlaubsanträge von ihr, Angebote von Immobilienfirmen im Bremer Umland…
Irgendwann hab ich mal an die Adresse ohne Punkt gemailt und gefragt, ob sie das absichtlich mache. ;-)