Auf der Suche nach dem Glück – darf ich mal nur zufrieden sein?

23. Januar 2014

Darf man das heutzutage denn? Einfach mal mit seinem Leben zufrieden sein – sich zufrieden geben mit dem, was man kann, was man hat und was man ist?

Überall hört man schlechte Nachrichten, alles ist auf negativ gepolt, es muss verbessert werden. Man muss rennen, um Neues und Besseres zu erreichen. Man muss, man soll… Meine Frage: MUSS ich? SOLL ich? Was, wenn ich das nicht tue, sondern einfach mal glücklich bin? Bedeutet das Stillstand oder gar Rückschritt?

Vor einigen Wochen beschäftigte sich eine Fernsehsendung mit dem Thema “Was ist Glück?”, dabei wurde im Vorfeld eine Umfrage gestartet, was die Deutschen glücklich stimmt. Diese 7 Glücksbausteine stellte Dr. Hirschhausen als die wichtigsten vor:

  1. Familie
  2. Freunde
  3. Gutes tun
  4. Humor
  5. Glaube
  6. Musik
  7. Geld

Zum Thema Familie gibt es nicht viel zu deuten: Man wünscht, dass alle Familienmitglieder zusammenhalten, gesund sind und jeder für sich zufrieden ist. Das Zusammensein mit der Familie macht glücklich – da waren sich alle einig.

Wie viele Freunde haben wir tatsächlich – außerhalb der Freundesliste in sozialen Netzwerken? Seelenverwandtschaft macht glücklich, sich austauschen zu können mit echten Freunden. Man wächst am anderen und nimmt an dessen Leben teil, wie der Freund / die Freundin an meinem.
Freunde wissen, was mir gut tut und das macht glücklich!

Die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück“, sagte Goethe und belegt damit, dass Gutes zu tun Glück bedeutet – für den, dem wir etwas geben und für den, der gibt. Gut ein Drittel der Deutschen bekleidet ein Ehrenamt. Wir sollten viel öfter anderen Menschen danken, die uns Gutes tun und für uns da sind. Schon kleine Gesten im Alltag zaubern unserem Gegenüber ein Lächeln ins Gesicht. Was könnte schöner sein?

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Wer herzhaft lachen kann, ist glücklich – zumindest in diesem Moment ist er / sie unbeschwert. Beim Lachen werden die Muskeln entspannt – eine positive Heilkraft des Lachens auf Körper, Seele und Geist ist wissenschaftlich belegt. Freude lässt den Stress vergessen und verdrängt ihn. Lachen steckt an und ein fröhliches Gesicht lässt das Gegenüber auch gleich viel freundlicher zurück schauen.

Der Glaube ist sehr wichtig. Ob das nun der religiöse Glaube ist, oder ob einfach nur der Glaube an sich selbst, sei individuell. Glaube muss also nicht immer spirituell sein. Wenn ich daran glaube, dass ich für mich selbst auf dem richtigen Weg bin und die bevorstehenden Situationen meistern werde, kann mich auch das schon glücklich stimmen.

Ansprechende Musik zu hören schüttet Glückshormone aus. “Und ich singe diese Lieder…”, jeder kennt das und – hey, wer singt da nicht mit? Wer selbst musiziert, denkt in diesem Moment an nichts anderes. Lieblingsmusik hilft, den Alltag durchzustehen, sei er auch manchmal stressig und unzufrieden stellend. Mit Musik kann man sich besser konzentrieren, vor allem bei Kindern ist das belegt.

Geld macht nicht glücklich, sondern kann nur zum Glück beitragen. Denn Glück kann man bekanntlich nicht kaufen. Neu Gekauftes macht meist nur vorübergehend glücklich. Besitz ist schön, aber vergänglich. Wer mehr Geld hat, wird mit noch mehr Geld nicht zufriedener. Menschen in kreativen Berufen sind mit weniger Geld besser zufrieden. Wer sich von Besitztümern trennt, kann andere und damit auch wieder sich selbst glücklich machen.

Soweit die in der Fernsehsendung erarbeiteten und vorgetragenen Fakten.

Insgesamt kann ich mich selbst mit dieser “Glücksbox” recht gut identifizieren. Sicher hat jeder Mensch seine eigene Reihenfolge – so auch ich – und hat möglicherweise etwas hinzuzufügen oder gar zu streichen. Was z.B. ist mit der Liebe? Zu lieben und geliebt zu werden ist doch Glück auf Erden – sicherlich auch dem Thema Familie und Freunde hinzuzuzählen, aber ich hätte doch gern einen ganz eigenen Glücksfaktor daraus gemacht…

Meine Eingangsfrage zielte nun darauf ab, ob es denn in unserer Gesellschaft gestattet ist, einfach mal glücklich zu sein. Ich habe oft den Eindruck, dass zwar jeder erwartet, dass ich auf die Frage wie es mir geht mit “Danke, gut!” antworte, aber es eigentlich nicht akzeptiert, wenn wirklich alles bestens ist. Alles läuft, alle sind gesund, ich bin rundum zufrieden. Das nimmt einem doch keiner mehr ab. Wenn ich fröhlich bin und mich mit vielen Leuten nett und locker auf einer Feier unterhalte, wird angenommen, dass ich zuviel Alkohol hatte oder einfach überdreht bin. WIESO? Darf man nicht mal zufrieden sein mit allem?

Natürlich gibt es Momente, in denen ist mir meine Nase zu groß, der Hintern zu dick, ein Kind hat mal eine schlechte Note geschrieben oder es geht jemandem schlecht, der mir am Herzen liegt. Es gibt natürlich auch größere Dinge, die machen mich traurig und besorgt, aber bin ich deshalb unglücklich? 
Ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, dass alle Welt erwartet, dass man unzufrieden ist – den Grund dann aber eigentlich auch nicht hören möchte.

Denn, vorausgesetzt ich bin glücklich mit mir selbst, dann wäre möglicherweise mit meinem Gegenüber etwas nicht in Ordnung?! Wäre ich dann “besser” als er / sie? Oder wäre ich gar überheblich und eingebildet?

Wenn ich nun unglücklich wäre, fühlte sich mein Gegenüber möglicherweise verpflichtet, mir zu helfen oder mitleidig zu kommentieren?! Belastet das andere und deshalb will es lieber niemand hören? Oder “freut” sich gar der andere, dass es mir auch nicht besser geht als ihm / ihr?

Ich sage ganz offen, dass ich derzeit einfach mal zufrieden bin und ich trotz kleiner Unwägbarkeiten im Alltag wirklich glücklich bin – keinnaja, geht so” oder “ach, könnte besser sein“. Tut mir leid, Leute, wenn euch das unter Druck setzt, aber ich habe gerade mal nix zu meckern. ICH BIN EINFACH MAL GLÜCKLICH! 

 
Sorgenfrei ist man sicher nie – vor allem als Mutter nicht, aber dennoch kann man glücklich sein! Glück ist auch Einstellungssache – es ist DA, manchmal vielleicht verschüttet unter Alltagsstress und -sorgen. Grabt es aus und macht es euch wieder bewusst! Horcht doch mal in euch hinein. 
 
Selbst Menschen, die sterbenskrank sind und wissen, dass sie bald nicht mehr unter uns sind, können Glück empfinden und ausstrahlen. Das bewundere ich immer zutiefst, denn es ist alles andere als selbstverständlich. Dieser Artikel richtet sich nicht an Menschen, die gerade schwere Schicksalsschläge durchleben, wie schwere Krankheit, Trennung oder schmerzlichen Verlust. In dem Fall ist es doch völlig natürlich, dass das Glück gerade wankt oder sogar nur noch in wenigen Momenten zum Vorschein kommt.
Der Post ist gewandt an diejenigen, die ihr Glücksempfinden vergraben haben und nicht “trotz allem” Freude verspüren können und sich permanent gehetzt fühlen. Jagt dem Glück nicht ständig nach, denn dann läuft es euch davon! Man muss nicht ständig nach höherem streben, um das Hamsterrad zum Leuchten zu bringen. Wie viel von all dem, was oben als Glücksbausteine aufgezählt ist, brauchen wir zu unserem Glück? Reicht nicht auch ein bisschen von allem oder muss es immer gleich alles sein?
Ich wünsche mir, dass ihr euch in einem Sessel niederlassen könnt, eure Lieblingsmusik anschaltet, tief einatmet und nur an die Dinge denken könnt, die EUCH glücklich machen. Schaltet doch mal alles andere heute aus – heute dürft ihr mal ganz gelassen glücklich sein! Euer ganz persönlicher Glückstag – wie fühlt sich das an? 
Alles Liebe, eure

 

 

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1 Kommentar

  • Antwort Gisella 23. Januar 2014 at 18:41

    Das ist ein interessanter Blogpost! Da muss ich meinen Senf dazugeben (warum heisst das eigentlich Senf? Weil es würzig ist? Hm.).
    Genau: zufrieden sein ist super. Absolut prima. So richtig schön ‘im Moment drinnen sein’ und einfach glücklich. Der beste Zustand in dem man mental sein kann.
    Das ist aber schade wenn Andere dann seltsam da drauf reagieren. Sind das “Schlechtwetter” Freunde? Leute denen es nur gut geht wenn sie Gesprächsthemen diskutieren können und Zeugs ausklamüsern, was dann am besten läuft wenn es dem anderen schlecht geht? Es gibt doch genug schönes über das man klönen kann statt rum zu jammern. Das ist aber schade.
    Seelenverwandschaft ist tatsächlich unwahrscheinlich wichtig. Wenn man sich versteht und verstanden fühlt, da fühlt man sich lebendiger und beschwingter. Ein bisschen so als ob man Leute wiedertrifft die man schon mal kannte.
    Ich bin sehr happy übers zufrieden und glücklich sein. Und das Gesprächsthema geht mir trotzdem nie aus!
    Es gibt nix besseres als froh zu sein.

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