Die Frau ab 40 – ein Phänomen

18. Mai 2013

Mit 40…
… geht’s erst richtig los? … wird alles besser / schlechter? … ändert sich gar nichts? 
Was für dich stimmt, musst du selbst entdecken (oder dich erinnern, falls du schon älter bist).

Ich bin nun seid einem halben Jahr 40 – kann also von “Erfahrung auf diesem Gebiet” sprechen :-)  und bei mir war es so: Im Jahr 2012 wurde ich 40 – dazu gab es zur EM einen wunderbaren Spruch auf einem Fan-T-Shirt: 

1972 (mein Geburtsjahr) – der Beginn einer Erfolgsgeschichte, 2012 –  ein neues Kapitel wartet darauf, geschrieben zu werden.


Sollte das mein neues Lebensmotto werden? Schön klingt es auf jeden Fall. Und gerade kurz vor Entdeckung dieses Shirts (das ich natürlich sofort haben musste), hatte ich die Entscheidung getroffen, außerhalb von Job und Familie mal was anderes zu machen, das zwar sicher nichts Finanzielles einbringt, mich aber persönlich vielleicht weiterbringt: dieses Blog!

Jede Frau reagiert anders auf die “böse” Vierzig – die einen orientieren sich neu am Männergebrauchtmarkt (genannt Selbstfindung), andere hauen im Job in den Sack oder geben erst richtig Gas. Viele versinken in Sportsucht, um den Körperverfall aufzuhalten, einige lassen sich botoxen wieder andere schneiden sich einfach nur die Haare kurz – jeder nach seiner Fasson.

Aber nun zum Thema: wie habe ich mich auf meinen 40. Geburtstag vorbereitet? Eigentlich ist einem ja noch gar nicht nach 40 (oder 50 oder 60…), denn man fühlt sich ja immer noch so, als habe man gerade erst sein Abitur abgelegt und nur ein paar Menschen mehr dazu bekommen – Mann, Kinder… Natürlich hat man sich weiter entwickelt, aber man fühlt sich noch nicht „alt“, auch wenn es körperlich immer mehr ziept und zuppt – z.B. im Rücken oder Knie..



Dann beginnt man, mal im Spiegel etwas genauer zu forschen – eben weiter hinaus als diesen kurzen, morgendlichen Blick, ob die Haare auch liegen, die Schminke sitzt und die Klamotten zusammen passen:
Man schaut auf die Fältchen im Gesicht, die aber noch ok sind und doch irgendwie zu mir gehören – wenn ich lache, soll man es schließlich auch sehen. Aber was ist das da? Am Dekolleté haben sich Falten gebildet – ach, die gehen nach 2 Stunden wieder weg und sind ja nur vom Schlafen auf der Seite entstanden. Ich habe Freundinnen, die schlafen nur auf dem Rücken, damit diese Falten nicht entstehen. Habe ich auch versucht, aber irgendwann ist es mir dann total schnuppe und ich drehe mich doch auf eine Seite, damit ich endlich ruhig einschlafe.. Dann geht der Blick weiter zum Bauch, der auch mal trainierter war und das Bindegewebe an den Beinen macht schon lange schlapp – ohje, da muss ich aber mal wieder dran arbeiten (wie in vorherigen Posts bereits angekündigt). Schlimmer noch sind die Arme – muss ich die nun auch noch verdecken? Das schlabbert’s. Schonmal was von Doppel-Winke-Ärmchen gehört? Das ist das  Phänomen, wenn du winkst und der schlabberige Trizeps  winkt in die andere Richtung. Wer’s merkt und ein ärmelloses Shirt trägt, verfällt ganz schnell in das Queen‘sche Winken – da wackelt nix außer dem Händchen. 

Nun ja, dass der Körper mit 40 nicht mehr so fest ist wie mit 20 ist doch auch klar. Damit müssen wir leben und ich kann das noch ganz gut – ohne Sportwahn, ohne Dauerdiät und ohne Ganzkörperanzug, der alles verdeckt. Wie das dann mit 50 ist, kann ich an dieser Stelle noch nicht sagen. Dennoch spürt man, dass man die Ernährung sowie das Sportprogramm anpassen muss, da der Körper langsamer verbrennt und sich die Figur dadurch weiter verändert. Doch ich habe Glück: mein Mann mag mich so wie ich bin, ob mal mit ein paar Kilo zuviel oder auch mit ein paar mehr Fältchen.

Was aber die Vorbereitung auf den 40. Geburtstag betrifft, ist da noch eine ganz andere Sache – wen lade ich ein, wie will ich feiern? Das habe ich in diesem Jahr mit einigen Freundinnen besprochen, die demnächst 40 werden (wie gesagt, ich bin ja nun ein halbes Jahr voraus): Mit 40 kennt man eine Menge Leute, die einem mehr oder weniger wichtig sind. Es gibt auch geschäftliche Freundschaften und natürlich die, von denen man meint, man müsse sie einladen. Was muss ich mit 40? Ich habe mich entschieden für eine Party nur mit Familie und Freunden – auch da kam ich schon auf ca. 60 Leute. Über kurz aufkommendes schlechtes Gewissen setzte ich mich einfach hinweg und ließ es dabei. Alles rein privat – das tat richtig gut! 
Desweiteren bin ich ja ein Typ, der gern eine Einladungskarte verschickt, die ansprechend gestaltet ist und zu mir passt – das bedeutet Arbeit. Ich habe mir also für eine Collage aus 40 Jahren viele Fotoalben in der Familie zusammen geliehen und mal geblättert. Was passiert da mit einem? Es kommen Erinnerungen hoch, die schön sind, aber bei manchen Bilderfolgen wird man traurig um verstorbene Familienmitglieder oder unwiederbringliche Erlebnisse. 
Traurig um vergangene Jugend? NEIN, das nicht. Denn ich bin sicher: ich möchte nicht mehr 20 sein!
Mit 40 fühle ich mich viel besser, glücklicher und zufriedener – ich habe meinen Platz im Leben gefunden. 

Mir macht die 40 Spaß

Ich muss keine Teenieklamotten mehr tragen, in denen man auch ab 30 schon eher lächerlich wirkt. Wir wissen nämlich, was uns steht – welcher Schnitt, welche Farben zu uns passen und was wir besser sein lassen. Die Erfahrung gibt uns die Gewissheit, andere Menschen nicht immer verstehen zu müssen – Kuschelkurs für Harmonie mit Menschen, die uns eigentlich nie gut taten, können wir endlich getrost aufgeben. Umso wichtiger nehmen wir schöne Freundschaften und die Familie – wir wissen sie auch entsprechend zu pflegen. Wir sind immer noch offen für neue Erfahrungen und können heute die Risiken viel besser einschätzen. Diese wachsende Gelassenheit für viele Dinge macht zufrieden und glücklich!


Das wünsche ich euch auch – und allen, die 40 werden, gerade geworden sind oder es auch schon länger sind:

Es gibt kein offizielles Verfallsdatum – ihr seid so gut und schön wie ihr euch fühlt!

Eure Stephie


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1 Kommentar

  • Antwort mamaleone 9. August 2013 at 15:44

    Wunderbar – die Doppel-Winke-Ärmchen :D
    Leg noch knappe 10 Jahre drauf und Du bist in meinem Alter, aber: die Problemchen sind diesselben, man findet tolle Rezepte, (wie Deine zum Beispiel), und denkt: Ne, zuviele Kohlehydrate.
    Ist man dann erstmal in den Wechseljahren, ist nix mehr mit Abnehmen. Jedenfalls nicht so wie früher, der Körper spinnt total.
    Auch ganz ohne Essen bläht sich der Bauch auf etc..

    Aber:
    Man muss lernen, sich lieb zu haben und die paar schönen Seiten an einem besonders hervorzuheben und zu betonen.
    Eine andere Chance hat man nicht, naja, man kann noch von einem Hochhaus hüpfen.

    Also – sich lieb haben, sich was Gutes tun, nicht mehr vergleichen mit andern – und von den Kindern immer wieder gern hören:
    Du bist aber die schönste Mama der Welt!

    :) Das hilft mir immer :)

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