Gastpost: WG-Leben pur!

5. Juli 2013

Heute lest ihr einen GAST-BEITRAG meiner Schwester RIKE (26), die immernoch gern in einer WG lebt, obwohl sie jobmäßig schon lange fest im Sattel sitzt und neuerdings selbst sogar verlobt ist (mit einem Mitbewohner)!
Viel Spaß dabei, eure

GASTPOST von Rike

Woran denkt man immer als erstes, wenn man „WG – Wohngemeinschaft“ hört? Seien wir mal ehrlich. Wahrscheinlich wird es sein: Schmutz, viele junge Menschen, viele Partys, Streitereien, Lärm…

 

Das wahre WG-Leben? Oder ist da nicht noch viel mehr?
In den meisten Fällen wir das wahrscheinlich auch zutreffen. Selbstverständlich wird es in jeder WG Meinungsverschiedenheiten in Sachen Sauberkeit und Lautstärke geben. Dennoch gibt es viele positive Punkte, die man auch erwähnen sollte. Da gibt es zum Beispiel den Punkt der Vertrautheit. Von wie vielen Freunden weißt Du, wann sie in der Regel aufstehen, was sie jeden Morgen frühstücken, wie lange sie im Schnitt duschen, welche Seife sie gerne benutzen, wie oft sie putzen und so weiter? Egal wo man hingeht, zum Einkaufen, auf eine Party oder zu einem Ausflug, man fragt immer seine Mitbewohner, ob sie mitkommen möchten. Als Mitbewohner merkst Du immer, sobald jemand schlecht gelaunt oder gut gelaunt ist und in den meisten Fällen weißt du auch warum das so ist.
Kann man das von seinen Geschwistern, Eltern oder Freunden auch behaupten?

Es gibt viele Menschen, die in WG’s wohnen, obwohl sie sich auch eine eigene Wohnung leisten könnten. Es gibt Viele, die älter als 30 sind und immer noch in WG’s wohnen. Aber warum ist das so? Ich habe das Glück, bis jetzt immer tolle Mitbewohner gehabt zu haben, mit denen ich bis heute befreundet bin, auch wenn wir nicht mehr zusammen wohnen. Diese Mitbewohner sind für mich meine 2. Familie! Wir „streiten“ uns wie Geschwister, wir finden tröstende Worte wie Freunde und wir machen uns Sorgen wie Eltern. Wir haben so viel zusammen durchgemacht wie mit fast keinem anderen Menschen in unserem Leben. Es ist so schön zu wissen, dass jemand da ist, wenn man nach Hause kommt. Nach einem stressigen Arbeitstag alleine ein Feierabendbier zu trinken ist nicht so schön, wenn man das auch mit 4 anderen machen kann. Man kann sich über den stressigen Tag aufregen und alle tun so, als ob es sie interessiert (Vielleicht interessiert es sie auch wirklich). Ablenkung ist auch garantiert! Genauso ist es mit tollen Neuigkeiten. Wie doof ist es, wenn man unbedingt jemanden etwas erzählen möchte und der hat sein Handy aus? In einer WG ist auf jeden Fall jemand da, dem man seine Neuigkeiten um die Ohren hauen kann. Egal ob er will oder nicht. Da ich die besten Mitbewohner habe, haben sie sich bis jetzt auch immer mit mir gefreut. Abgesehen davon, will man auch seinen Mitbewohnern alles erzählen, denn sie kennen einen sehr gut. Es gibt viele tolle Beispiele, sie alle aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen, aber ein Beispiel möchte ich geben:

Meine Ex-Mitbewohnerin Sarah* hat dieses Jahr geheiratet. Doch fangen wir beim Anfang an:
Sarah hat einen tollen Mann kennengelernt, war aber etwas unsicher, ob sie sich nochmal mit ihm treffen soll. Ihn auf seiner ABSCHIEDSFEIER nochmal treffen! Er wollte für ein paar Monate nach Amerika! Meine andere Mitbewohnerin Saskia* hat ihr Mut zugesprochen, sich mit ihm zu treffen. Also ist Sarah zu seiner Abschiedsfeier gegangen und kam auf Wolke 7 zurückgeschwebt. Wir alle haben uns sehr für sie gefreut und auch nächtelang mit ihr in der Küche gesessen und darüber geredet. Kurz darauf kam Sarah freudestrahlend in die Küche und verkündete, dass sie einen Flug nach Amerika gebucht hat. Sie will dem Mann nachreisen, den sie bisher nur ein paar Stunden kannte. Da kam dann das Muttergefühl hoch. Was macht sie, wenn sie sich doch nicht verstehen? Wo wird sie dann die 2 Wochen schlafen? Was macht sie dann ganz alleine, wenn ihr Herz gebrochen wird? Es gab viel Gesprächsstoff für alle und es war für uns alle genauso aufregend wie für sie. Okay, vielleicht war sie etwas aufgeregter. Sie kam wieder und war nicht mehr auf Wolke 7 sondern mindestens auf Wolke 70. Es hat geklappt! Puuh…man konnte aufatmen und sich freuen. Jetzt, 3 Jahre später, haben die beiden geheiratet. Wir alle waren so freudig aufgeregt, dass wir sogar noch vor Sarah Urlaub genommen haben, um bei ihrem großen Tag dabei zu sein. Dies ist die wahre Geschichte aus einer WG mit den besten Mitbewohnern. Mitbewohnern, die dich ermutigen, die sich Sorgen um dich machen, die sich mit dir freuen, die die Sehnsucht nachvollziehen können und dich immer begleiten werden auch, wenn es nicht immer sauber in der Wohnung ist. Leider wohnen Saskia, Sarah und ich schon lange nicht mehr zusammen. Aber auch dies zeigt wieder, wie stark das Mitbewohner-Band ist. Die Moral der Geschichte? Vielleicht denkt ihr das nächste Mal nicht nur an Schmutz, viele junge Menschen, viele Partys, Streitereien, Lärm… sobald ihr das Wort Wohngemeinschaft hört. Es ist noch viel, viel, viel mehr! Ich möchte die Chance nutzen und noch meinen Liebsten für eine tolle Zeit danken. Danke an Corinne, Miri, Vanessa, Babsi, Julian, Erik, Gregor, Jonas, Ronny, Matze und Felix !

Eure RIKE

* Name geändert
Vielen Dank, liebe Rike, über diesen liebevollen Artikel, der uns einen ganz neuen Einblick ins WG-Leben gegeben hat!! :-*
Möchtet ihr noch mehr von RIKE lesen?? Dann schreibt mir!
Ich werde mal schauen, ob ich sie trotz Doppelstress durch Arbeitsalltag und zusätzlichem Studium überreden kann…

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Ich freue mich, wenn ihr meinen Artikel teilt:

1 Kommentar

  • Antwort Anonymous 13. Dezember 2013 at 12:12

    Schöner Beitrag! Das WG Leben ist eigentlich immer mit Spaß verbunden -FAST immer! Ich persönlich hole mir gerne gute Tipps für ein stressfreies WG Leben. Mittlerweile gibt es echt coole Gadgets für Putz-, Kochplan etc., die nervige Aufgaben vielfach erleichtern. Auf ein fröhliches, unkompliziertes Miteiander!

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