Ward ihr auch so große Fans von Hanni & Nanni wie ich? SICHER! Mit den neuen Verfilmungen durften wir dieses ja nochmal (den Töchtern sei Dank) neu aufleben lassen. Dieses Feeling von ewigem Zusammenhalt, auch wenn man mal sauer aufeinander ist und die andere (natürlich nie man selbst) gerade wiedermal eine “blöde Kuh” ist – das ist traumhaft schön.
Meine Tochter wird bald 10 Jahre alt und hat viele nette Freundinnen, aber nur 2 allerallerbeste Freundinnen – heute nennt man das BFF (best friend forever). Jedes Mädchen gibt ihr unterschiedlichen Input und ein anderes Daseinsgefühl:
Das eine Mädchen ist ihre liebste Urlaubsfreundin, die sie aufgrund der Entfernung leider seltener sieht. Sie ist ein halbes Jahr jünger, eher noch verspielter und rennt gern wild und spontan mit ihr über den Strand – man malt oder bastelt zusammen und hat viel Spaß miteinander. Da darf sie noch “kleines Mädchen” sein und kann ihre überaus kreative Ader ausleben, die ihr hier schon öfter sehen durftet.
Die andere BFF kennt sie von Geburt an, ist ein halbes Jahr älter und geht derzeit in dieselbe Klasse. Sie ist schon etwas “teeniehafter” mit cleverem Witz und Charme. Die zwei gehen gern shoppen (natürlich ohne lästige Mamas im Schlepptau), diskutieren gern den Kleiderschrank durch, lesen teils gruselige Bücher und können gemeinsam über die süßesten Jungs in der Klasse kichern, gibbeln und flüstern. Hier ist meine Tochter schon eine von den “Großen”, die sehr selbständig ist und schon erste pubertäre Anwandlungen zu vermelden hat. Da ich bei diesen beiden Mädchen auf eine längere Zeit zurückblicken kann, möchte ich diese Freundschaft hier näher betrachen:
Als die beiden noch im Kindergartenalter waren, konnte man beim Spielen beobachten, dass es immer nur um die Sache oder um das Spiel ging. Mal zickte die eine, mal die andere – aber nie war eine grundsätzlich “doof”, sondern sie “spielte das Spiel nicht richtig” oder nicht so, wie man es gern gehabt hätte. Man sah sich trotz direkter Nachbarschaft nicht regelmäßig (ging auch in unterschiedliche Kindergärten), konnte sich aber immer schnell wieder aufeinander einlassen, als habe man sich gestern erst gesehen. Es war immer gleich eine Verbindung da. Dann hieß es vor 4 Jahren, dass sie zusammen in eine Klasse gehen sollten – was für ein Segen für beide. Die Freundschaft war mal mehr und mal weniger intensiv, aber seit einigen Monaten sind die beiden Mädels unzertrennlich.
Waren die beiden doch im vergangenen Sommer als jüngste Teilnehmer einer 14-tägigen Kirchenfreizeit in Dänemark – weit entfernt von zu Hause – unterwegs. Weil eine der beiden abends öfter schlimmes Heimweh bekam, schliefen sie 14 Nächte lang auf 80 cm (wenn es nicht sogar nur 70 cm waren) zusammen im selben Bett – das schweißt zusammen! Sie gingen durch dick und dünn: hatten Spaß miteinander, teilten aber auch ihre Sorgen und hielten sich die Hand. So ist es bis heute geblieben.
Ich sehe viele schöne Entwicklungen bei meiner Tochter: sie kümmert sich sofort und selbstverständlich, wenn es ihrer Freundin schlecht geht, erklärt ihr auch zum 3. Mal in Ruhe die Hausaufgaben, sie hängt stundenlang am Telefon, obwohl man sich gerade noch in der Schule gesehen hat oder sie bringt ihre Freundin einfach direkt zum Mittagessen mit nach Hause – gern auch mehrfach die Woche. Kennt ihr das auch noch? DAS ist das Hanni & Nanni-Feeling!
Wie Zwillinge kennen sie sich ihr Leben lang und wissen damit auch um die Stärken und Schwächen der anderen. Es ist auch für mich als Mutter ein wunderbares Gefühl, dass meine Tochter eine so dicke Freundschaft pflegt und darin aufgeht, daran wächst. Die Phantasie im Spiel miteinander ist dem aufregenden, echten Leben da draußen gewichen, ist aber nicht minder wichtig. Es werden Strategien entwickelt, wie sich andere besser verstehen, wie man unliebsamen Kindern aus dem Weg geht oder wie man den Klassenschwarm für sich gewinnen könnte. Sie vertrauen sich tiefste Geheimnisse an und wahren diese fest in ihrem Herzen. Die zwei verstehen sich auch ohne Worte – manchmal sehen sie sich nur an und prusten los, weil die eine weiß, was die andere denkt. Da muss ich auch schonmal mitlachen ohne zu wissen, um was es gerade geht. Momentan ist es auch gar nicht schlimm, sondern eher verbindend, dass sich beide in den selben Jungen verguckt haben. Beide schicken ihm ständig SMS und vergleichen dann die Antworten. NOCH…
Besonders herrlich sind diese Augenblicke, wenn man die Mädels irgendwo hinkutschiert und sie irgendwann vergessen, dass ja da auch jemand am Steuer sitzt, der mithört. Ich könnte mich oft kugeln bei den Sprüchen, die 10-jährige Mädchen so raushauen als seien sie Dame von Welt: “Welche Lidschattenfarbe unterstreicht denn wohl meine Augen am besten?” oder “Wir streiten doch nicht, wir diskutieren!” – Köstlich!
Gerade erst habe ich ein langes Wochenende auf Borkum mit den beiden Giggeltanten verlebt und es war wirklich wunderschön – daher stammen auch die Fotos. Meine Männer (Sohn und Ehemann) haben sich diesmal ausgeklinkt und wollten zu Hause bleiben, also haben wir einfach eine Mädelsrunde gemacht: zu Dritt auf große Fahrt ans Meer. Was hatten wir viel Spaß! Die Tage haben allen Dreien richtig gut getan, aber leider ist ja auch irgendwann wieder Schule und der Alltag hat einen. Ich blicke freudig, aber auch etwas wehmütig auf diese schönen Tage zurück.
Denn demnächst steht eine große Prüfung dieser Verbindung bevor: die Schulwege werden sich im Sommer dieses Jahres trennen – verliert sich dann auch die Freundschaft mit der Zeit? Werden sie sich immer noch genauso gut verstehen wie jetzt oder werden sie sich so sehr unterschiedlich entwickeln, dass sie sich nichts mehr zu sagen haben? Werden dann andere Mädchen – oder Jungs – interessanter für sie oder können sie immer wieder an das bisher miteinander Erlebte anknüpfen? Voraussehbar ist es nicht – die Mädchen denken noch nicht daran und genießen das HIER und JETZT. Und das ist auch gut so!
Ich wünsche beiden, dass sie die Freundschaft und die starke Verbundenheit ihr Leben lang behalten und erhalten werden, immer füreinander da sind und später als alte Damen beim Kaffeekränzchen über die gemeinsame Zeit plaudern / kichern werden.
Alles Liebe, eure
5 Kommentare
Und selbst wenn sie sich in den neuen Schulen aus den Augen verlieren werden. Diese wunderschöne Grundschulzeit und das Gefühl, eine beste Freundin im Rücken zu haben, nimmt ihnen niemand mehr. Das ist ganz toll. Und damit können sie der Welt entgegentreten! Meine Freundinnen habe ich teilweise auch schon seit der 5. Klasse. Unglaublich, wie besonders Kinderfreundschaften sind.
Liebe Grüße von
Sandra
Eine rührend schöne Geschichte.
Mögen die zwei noch viel wunderbare Zeit miteinander verbringen.
Und meiner Tochter wünsche ich auch so eine Freundin. Im Moment schwankt das noch ein wenig. Lg
Hach Stephie, das hast Du so schön geschrieben, geschildert und beobachtet. Meine Jüngste ist auch knapp 10 und hat auch eine BFF. Sie kennt sie auch seit der Geburt, war in der Musikschule, Krabbelgruppe und später im KiGa mit ihr zusammen. Die Beiden kenne sich auch in und auswendig. Es ist so schön und einfach unbezahlbar.
Wir haben jedoch das Glück, dass ihre BFF wohl mit ihr auf die weiterführende Schule gehen wird.
Dennoch: mein Großer hat 2 BFF und beide hat er aus der Kindergartenzeit. Beide sind weggezogen und dennoch hat er den besten Kontakt zu diesen beiden Jungs. Er schreibt diesen Monat sein Abi. Das heißt, die Freundschaft konnte über einen langen Zeitraum erhalten werde. Wir haben die Jungs auch oft auf gemeinsame Sprachreise nach England geschickt. Das war eine tolle Zeit für die Jungs.
Du wirst sehen, wie es bei Euch läuft. Aber wenn die Verbindung so stark ist, dann wird sie bestimmt auch halten.
LG Betty
Liebe Betty,
das klingt ja wundervoll! Ich finde es klasse, wenn Freundschaften lange gehalten werden können auch in unserer schnellebigen Zeit. Das macht zuversichtlich, dass es bei den beiden Mädchen auch klappen kann…
Alles Liebe, Stephie
Oh dann haben die beiden Mädels eine schöne Zeit zusammen. Und garantiert wird das die Beiden noch näher zusammen schweißen!!!
Ich wünsche euch noch eine schöne Zeit!!!
LG Maxie