Bereits gestern startete die 40-tägige Fastenzeit. Bin ich also mit meinem Artikel zu spät dran? Ich habe mich bewusst dafür entschieden, erst jetzt darüber zu schreiben, was das Fasten für unser Selbstbewusstsein tut. Hier geht es nicht nur um den Verzicht auf gewisse Lebensmittel und Genüsse – es geht um viel mehr! Wie ihr wisst, habe ich mit dem Fasten schon im Januar begonnen und kann also schon Erfahrungen mit euch teilen.
Ich habe lediglich 14 Tage lang auf säurebildende Lebensmittel verzichtet. Dazu gehören Kaffee, Schwarztee, Grüntee, sämtliche tierische Produkte, Nudeln, Reis und natürlich alle zuckerhaltigen Lebensmittel. Es ist also doch einiges, worauf ich verzichtet habe, um mich besser und gesünder zu fühlen. Dass dabei auch gleich ein paar unliebsame Kilos verschwunden sind, kommt mir sehr entgegen. Doch ich werde in den nächsten Wochen noch auf manches mehr verzichten, wie ihr gleich lesen könnt.
Der Ursprung des Fastens
Schon im 4. Jahrhundert führte die Kirche die 40-tägige Fastenzeit bis Ostersamstag ein. Während des Fastens sollte auf Fleisch und Wein verzichtet werden, zudem sollte nur eine einzige Mahlzeit am Tag genügen. Am Sonntag durfte das Fasten unterbrochen werden. Die Fastenzeit sollte dazu dienen, sich auf das wichtigste christliche Fest – nämlich Ostern – vorzubereiten. Während dieser Zeit sollten Gebete, Versöhnung und Zeichen der Nächstenliebe im Fokus stehen. Die Fastenregeln veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte. Hier könnt ihr nachlesen, dass es in nahezu allen Kulturen eine Fastenzeit gibt.
Was Fasten heute bedeutet
Heute lesen und hören wir zunehmend, dass die Fastenzeit längst nicht nur zu religiösen Zwecken genutzt wird. Viele Menschen verzichten während der Zeit zwischen Aschermittwoch bis Ostern auf die Beteiligung in sozialen Netzwerken, auf Fernsehen, Alkohol, Fleischgenuss, Klamotten-Shopping, Smartphone und/oder Süßigkeiten. “Sieben Wochen Ohne” legt jeder für sich so aus, wie es in sein Leben passt. Während wir schon nachdenken, auf welchen lieb gewonnenen Genuss wir sieben Wochen lang verzichten möchten, setzen wir uns das Ziel. Ideal ist es, wenn wir uns dieses Ziel so setzen, dass wir dieses auch gut erreichen können.
Warum ich fasten möchte
Mein Ziel soll sein, gesünder zu leben, gewisse Dinge bewusster zu erleben und mich (wieder) auf vernachlässigte Tätigkeiten und Menschen zu konzentrieren. Von einigen Facebook-Freunden las ich, dass diese sich ihrer Familie zuliebe für vier Wochen aus dem sozialen Netzwerk verabschieden. Die tägliche Routine, nachzuschauen was andere gerade tun, kann uns davon abhalten, selbst aktiv zu werden. Es kann uns motivieren, aber auch frustrieren. Wir lesen in unserer Timeline, wer gerade Sport getrieben hat, wer sich wieder über die Kinder, Nachbarn oder Partner ärgert und wer demnächst wo seinen Urlaub verbringt.
Zudem gibt es ständig neue Nachrichten aus aller Welt, die noch detaillierter erklärt werden als wir es schon im Radio gehört haben, während wir die Kinder sonstwohin kutschieren. Würden wir das alles an einem Abend von unseren realen Freunden so kompakt per Telefongespräch erfahren, wären wir vermutlich völlig erschöpft von so viel Input und Austausch. Diesem Marathon liefern wir uns Tag für Tag aus, manchmal sogar an der Supermarktkasse oder im Wartezimmer beim Arzt. Ständig zücken wir das Handy und klicken in Apps und Nachrichtenportalen herum. Meine Smartphone-Auszeit im vergangenen Jahr hat mir da einiges bewusst gemacht!
Mir wird diese ständige Erreichbarkeit und das Einprasseln von Nachrichten unterschiedlichster Art derzeit zu viel und ich möchte wieder mehr Zeit mit mir selbst und meiner Familie verbringen. Deshalb habe ich mich per gestern aus einigen Facebook-Gruppen abgemeldet, die mir zu viel Input liefern. Das reale Leben ruft! Selbstverständlich lasse ich meine eigene Basenfasten Facebook-Gruppe nicht allein und stehe dort gern täglich für Fragen und Antworten zur Verfügung. Dies dient als Service für meine Leser und das biete ich sehr gern an.
Alles andere aber lenkt mich zu sehr vom realen Leben ab und wird abgestellt. Machen wir doch lieber mehr Sport, spielen mit den Kindern, besuchen nette Leute, machen mal wieder einen Familien-Sauna-Abend, lesen ein gutes Buch oder kochen gemeinsam mit Freunden. Überlegt, was ihr lange nicht unternommen habt und gern mal wieder für euch selbst tun würdet!
Auswirkungen des Fastens
Wir sind stolz darauf, auf gewisse Dinge verzichten zu können, die uns sonst scheinbar unentbehrlich scheinen. Erreichte Ziele stärken unser Selbstbewusstsein: “Ich habe das geschafft, obwohl es mir schwer fiel!”. Wir fokussieren auf etwas, das im täglichen Leben zu kurz kommt.
Idealer Weise konzentrieren wir uns mehr auf uns selbst.
Der Verzicht auf säurebildende Lebensmittel beim Basenfasten hat mir sehr viel mehr Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise geschenkt. Ich weiß nun, dass der bisher geliebte Kaffee und Schwarztee überhaupt nicht gut für mich ist. Koffein und Teein verursachen in mir Muskel-Anspannung und Magenprobleme, die ich bisher wenig beachtet hatte. Seit Beginn diesen Jahres verzichte ich völlig auf Kaffeegenuss und spüre deutliche Verbesserung des Schlafes und in der Magengegend. Ich liebe meinen Lupinenkaffee am Morgen, der frei von Säuren ist und mich nicht belastet. Auswärts trinke ich gern Kräutertee oder stilles Wasser.
Außerdem weiß ich inzwischen, dass es mir wesentlich besser bekommt, mehr Kartoffeln zu essen anstatt Nudeln und Reis. Ich verzichte nicht gänzlich auf Nudeln, doch wird es diese nicht mehr als Hauptgericht geben. Hauptmahlzeit zu Mittag oder Abend soll Gemüse sein, dazu gibt es dann Kartoffeln, Nudeln oder Reis als Beilage. Somit ist mein Teller ist ganz anders bestückt als vor der Fastenzeit. Überrascht bin ich, dass auch meine Kinder diese Veränderung auf ihren Tellern mögen. Auch sie essen viel lieber Kartoffeln als Reis oder Nudeln und der größere Anteil an Gemüse freut sie ebenso. Damit habe ich durch das Basenfasten nicht nur Kilos gelassen, sondern auch mit alten Gewohnheiten gebrochen. Leib und Seele gehören schließlich zusammen und so gehe ich gestärkt aus meiner Fastenzeit hervor.
Werfen wir über Bord, was wir nicht (mehr) in unserem Leben brauchen!
So ähnlich kann es uns gehen mit Menschen, die uns nicht gut tun. Denken wir doch mal darüber nach, wer oder was uns immer wieder triggert, Dinge zuzusagen und zu tun, die wir gar nicht möchten. Wer setzt uns unter Druck? Sei es damit, dass wir meinen, immer zur Verfügung stehen zu müssen oder damit, es diesen Menschen ständig Recht machen zu wollen: Wir sollten klar stellen, dass es damit nun vorbei ist und wir uns auf uns selbst konzentrieren wollen! Nehmen wir innere Signale mehr wahr und befreien uns von Zwängen. Wenden wir uns doch eher den Menschen zu, die wir lieben und die uns lieben, wie wir sind.
Wir gewinnen durch Fasten an innerer Freiheit!
Richten wir den Blick auf das, was uns gut tut und wesentlicher Bestandteil unseres Lebens sein sollte. Die Fastenzeit ist eine wunderbare Gelegenheit, um das Fasten nicht nur religiös, sondern auf alle Lebensbereiche anzuwenden. Ziel ist das Wachstum an innerer Freiheit! Wir erkennen, was wichtig und wesentlich für ein erfülltes Leben ist. Fasten fürs Selbstbewusstsein bedeutet also tatsächlich, dass wir uns bewusster machen, was wir für unser Selbst benötigen, um glücklich und zufrieden zu sein. Verzicht heißt eben auch Gewinn von neuem Selbstbewusstsein. Das wünsche ich euch von Herzen! Eure
2 Kommentare
Liebe STephie, danke für Deinen schönen Post…
Und zwar faste ich vom fasten: Ich mag gerade mal nicht Punkte zählen oder ein schlechtes Gewissen haben, weil ich es gerade nicht mache. Möchte nicht nachdenken, welches Lebensmittel man öfter essen sollte, ob Eiweiß Hui und Kohlenhydrate Pfui sind.
Ich esse worauf ich Lust habe und ich höre ganz explizit darauf, was mein Körper mir sagt und erinnere mich daran, welche Rückmeldungen mir mein Körper in der Vergangenheit gegeben hat, was nicht gut ist.
Ich faste davon, nicht auf meinen Körper zuhören.
Außerdem faste ich davon, mir keine Zeit für mich zu nehmen und nehme mir vor jeden Tag zu meditieren. Für mich, meinen Körper!
Ach ja und ich faste davon , mich nicht gut zu finden. Ich bin toll und perfekt – gerade weil ich so bin wie ich bin. Mein Körper ist meins und wir gehören zusammen – also liebe ich IHN….
Ich faste davon, mir GEdanken zu machen, was wäre wenn ich schlanker bin. Den Gedanken mache ich mir einfach, wenn ich es bin.
So mein Wort zum Aschermittwoch. Fühlt sich gut an und richtig. Check.
Im Idealfall werde ich weniger süß essen… Denn das tut mir einfach nicht gut – aber ich will nicht immer darüber nachdenken!!!
Jeder kann seine Art des Fastens finden, liebe Simone. Wundervoll ist Dein Ansatz, dass wir mehr zur Selbstliebe kommen sollten! Davon können wir sicher alle eine gute Portion mehr gebrauchen. Eine schöne Fastenzeit wünscht Dir Stephie