Weniger Selbstkritik, mehr Selbstliebe!

9. Mai 2018
weniger selbstkritik ist gesund. selbstliebe lernen. foto silviarita via pixabay

Huch, der Sommer kommt! Jeder von uns ist schon Menschen begegnet, denen etwas mehr Selbstkritik gut täte – oder besser gesagt deren Umfeld. Genauso kennen wir insbesondere Frauen, die ständig darauf hinweisen, welche Körperteile bei ihnen nicht so sind, wie sie sich das wünschen: “Mein Bauchfleisch wäre in Brusthöhe besser aufgehoben. Außerdem ist mein Hintern zu dick und die Beine sind zu kurz.”. Dabei empfinden wir selbst diese Frau als hübsch und gut proportioniert. Beiden Kategorien der eigenen verschobenen Wahrnehmung möchte ich eigentlich nicht angehören. Und doch bin ich offenbar zu streng mit mir selbst. Ihr auch?

weniger selbstkritik ist gesund. selbstliebe lernen. foto silviarita via pixabay

Foto: silviarita via pixabay.com

 

Bitte mehr Selbstwert, Mädels!

Ich behaupte, dass ich mich grundsätzlich mag – so als Mensch. Ich glaube, ich bin ganz nett und recht unkompliziert, sagt man zumindest. Ich erzähle das hier, weil es diesem sehr persönlichen Blogartikel dient. Trotzdem finde ich immer wieder irgendetwas, das mich an mir selbst stört und zwar trotz eines gesunden Selbstwertgefühls. Habe ich gerade etwas zugenommen (wie gerade jetzt nach ein paar Tagen in Spanien und Berlin), dann fühle ich mich zu aufgeschwemmt. Der Trost: Die zwei Kilo plus sind bestimmt schnell wieder weg, weil ich etwas dafür tue.

Ist es dann so, dass ich gerade stark abgenommen habe (was bei mir in der Tat recht schnell geht), dann kommt mir mein Gesicht zu eingefallen vor und ich hätte gerne meine vollere Brust zurück. Jetzt mal ehrlich: Ist das nicht total bekloppt? Wir sollten einfach mal zufrieden sein mit uns und uns nicht ständig vergleichen. 

Vergleiche tun selten gut

Denn entweder vergleiche ich mich mit der knapp zehn Jahre älteren Frau auf der Sonnenliege neben mir, die viel glattere Haut an den Beinen hat als ich – und mal ehrlich: Das tut schon weh! Oder ich vergleiche mich selbst mit meinem Aussehen von vor einigen Jahren, als sich weder Besenreiser noch Cellulitis zeigten. Ich leide nämlich (wie unzählige andere Frauen) unter einer Bindegewebsschwäche, die zunächst erblich bedingt ist und durch starke Gewichtsabnahme vor einigen Jahren noch verschlimmert wurde. 

Sich selbst mögen und das Leben genießen

Ab einem Alter von etwa Ende zwanzig Jahren hörte ich auf, kurze Hosen und Röcke zu tragen. Warum? Weil ich meine Beine zu unschön für die Öffentlichkeit fand. Heute wäre ich froh darum, wenn meine Beine (und Arme) noch so aussähen wie damals vor fünfzehn Jahren! Wetten wir, solch einen Vergleich findet ihr bei euch selbst auch?

Dabei muss es nicht immer um unseren Körper gehen, der uns zugegebener Maßen im Sommer mehr “ärgert” als im Winter. Möglicherweise schaust du zähneknirschend auf die Bekannte, die ihre Kinder besser im Griff hat, eine hervorragende Köchin ist, immer alles blitzesauber hat und noch dazu einen akkurat geschnittenen Rasen? Doch, was wir nicht wissen: Ist sie auch glücklich?

Wo liegen deine Qualitäten, was macht dich aus?

Wenn dich stört, dass deine Wohnung nicht sauber genug ist, dann putze… Doch, wenn du derzeit beide Arme gebrochen hast, dann geht das eben nicht. Dann akzeptiere es, wie es ist. Ganz plakativ gesprochen. Du hast mit Sicherheit sehr viele Vorzüge, die andere dir sogar neiden. Wenn dir dazu nichts einfällt, dann frag doch mal deine Freundin. Vielleicht bist du überrascht, was andere an dir schätzen und was sie in dir sehen.

Und damit komme ich zu einem Punkt, den wir uns alle hinter die Ohren schreiben sollten:

Jammere nicht dem hinterher, was du nicht ändern kannst! Konzentriere dich auf Dinge, die dich glücklich machen!

Mir fällt es nicht immer leicht, danach zu leben, das gebe ich zu. Sich einfach von den eigenen Fesseln zu befreien, macht aber glücklich! Diese Fesseln legen wir uns nämlich allzu oft selbst an. Weg damit! Probiert es mal aus. 

Wie wichtig sind Äußerlichkeiten?

Wir unterscheiden oft zwischen Äußerlichkeiten an uns selbst und dem Aussehen unseres Gegenübers. Leute, die nur auf unsere Hülle schauen, sollen uns doch wohl egal sein. Wir bewerten Menschen schließlich auch nicht danach. Mich interessiert überhaupt nicht, ob meine Freunde dick oder dünn sind, volles Haar oder Glatze haben. Wichtig ist doch nur das, was in uns steckt – der Charakter, die Umgänglichkeit, unser Herz! Doch was machen wir mit uns selbst? Wir nehmen eigene Äußerlichkeiten viel zu ernst, kritisieren an uns herum. Dafür gibt es viele Beispiele aus dem täglichen Leben. 

Unser Umfeld nimmt uns oft positiver wahr als wir selbst

Durch mein Stilberatungs-Seminar kürzlich erkannte ich, dass sich die meisten Frauen selbst negativer wahrnehmen, als das Umfeld es tut. Einige Frauen schätzten sich als H-Typ ein mit sehr wenig Taille, dabei gehörten die allermeisten Frauen tatsächlich dem X-Typ an mit deutlich schmalerer Taille als gedacht. Warum tun wir das?

Viel mehr Spaß macht es doch, die eigenen Vorteile in den Vordergrund zu holen als den vermeintlich unschönen Details des Körpers nachzuweinen.

Einfach Stephie mit Bestseller-Autorin Nicole StaudingerOhnehin sollten wir uns immer wieder gewahr werden, dass wir uns einfach nur freuen sollten, gesund zu sein! Um auch diesen Punkt erwähnt zu haben. Derzeit lese ich das wundervolle Buch Die Stehaufqueen* von Nicole Staudinger. Wer sich dies mal zu Gemüte führt, wacht auf, wie unwichtig Cellulitis & co sind. Ich habe Nicole am vergangenen Wochenende persönlich kennenlernen dürfen.

Eine tolle Frau, die zeigt, wie man mit echten Schicksalsschlägen umgeht und zudem noch schlagfertig werden kann. Absolut lesenswert!

 

Eine wahre Story, die genau zum Thema passt:

Heute passierte es mir tatsächlich, dass ich gefragt wurde, ob ich meinen Po habe aufpolstern lassen – der sei so schön prall. Ähm, wie bitte?! Ich wollte nie einen prallen Po, habe ihn aber leider von Natur aus so geschenkt bekommen. Die Frau, die mich danach fragte, neidet mir meinen dicken Hintern! Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Wahrnehmung zur selben “Sache” sein kann. Merkt ihr etwas?

 

Selbstliebe üben. Kaffeetasse rosa

Foto: silviarita via pixabay.com

 

Selbstoptimierung aufgeben? Nein!

Ich mag diese Texte nicht, in denen empfohlen wird, man solle sich nicht mehr selbst optimieren. Niemals werde ich meinen Selbstoptimierungsdrang los – und das ist gut so. Denn ich möchte mein Idealgewicht halten, mit dem ich mich wohlfühle und das gesund für meinen Körper ist. Mit 3 kg mehr auf den Hüften spüre ich sofort wieder das Zwicken im Rücken. Um das zu vermeiden, muss ich mich weiterhin gesund ernähren und Sport treiben.

Auch möchte ich meine beruflichen Ziele nicht aus den Augen verlieren. Ich bleibe ein Perfektionist – das macht mich aus (Sternzeichen Jungfrau). Ist ein Artikel in meinen Augen nicht gut genug, dann erscheint er nicht. Es wird gefeilt, bis mir das Ergebnis gefällt.

Mit Selbst-Zufriedenheit meine ich keinesfalls, sich gehen zu lassen.

Sich selbst in den Hintern zu treten kann auch glücklich machen. Wenn ich endlich mal meinen Roman in die Tasten haue und mein Studium weiter vorantreibe, dann stellt mich das zufrieden. Ich muss das richtige Maß für mich finden zwischen Überoptimierung und Untätigkeit. In vielen Bereichen habe ich das schon geschafft und es tut mir gut:

Ansprüche an sich selbst korrigieren
…und mal locker lassen

Mein Anspruch an mich selbst als Gastgeberin war immer viel zu hoch. Kündigte mein Mann Gäste an, dann wurde ich hektisch. Das ist noch milde ausgedrückt – mein Mann würde es “panisch” nennen. Ich machte mich quasi selbst verrückt, weil ich alles perfekt haben wollte: Das Haus musste blitzblank geputzt sein – und zwar auch in Schränken und Schubladen, falls jemand nach einem Besteckteil fragte und dann die ihm gezeigte Schublade aufzog.

Außerdem musste das Essen nicht nur unfassbar viel Auswahl bieten. Meine Gäste sollten stets etwas Besonderes geboten bekommen: Ausgefallen in der Zubereitung des Essens, tolle Ideen zum Servieren und mit opulenter Tischdeko. Dazu musste die perfekte Playliste laufen, die keinesfalls an einem zu gering geladenen Akku scheitern durfte. Für die Getränke zeichnete sich mein Mann verantwortlich, alles andere wuppte ich meist allein.

Mit welchem Ergebnis? Wenn die Gäste eintrafen, war ich völlig erschossen und alles andere als entspannt. Der Abend lief an mir vorbei und ich machte mir nachher Vorwürfe, doch noch irgendetwas vergessen zu haben. Also luden wir Freunde lieber ins Restaurant ein. Wie blöd, wo wir es doch so schön zu Hause haben!

Gewisse Selbst-Ansprüche herunterzuschrauben befreit!

Seit letztem Sommer laden wir wieder gerne Freunde nach Hause ein, denn es ist etwas mit mir passiert: Wer bei uns diesen Sommer auf der Terrasse sitzt, der findet mich meist arg entspannt, auch wenn die Möbel mit gelbem Blütenstaub benetzt sind.

Ich bin es leid, mich selbst fertig zu machen.

Ich möchte das Leben genießen! Man kann nämlich auch auf einer staubigen Terrasse ausgelassen tanzen. Jawohl! Natürlich gebe ich mir immer noch große Mühe, meinen Gästen einen besonders schönen Abend zu bieten mit viel Selbstgemachtem und liebevoller Deko. Aus dieser Haut möchte ich auch gar nicht heraus, sie gehört zu mir.

Wenn ich dann doch mal unter Stress gerate, dann lasse ich mir helfen. Die Freundin zu fragen, ob sie schon mal die Tomaten hackt oder ihr Mann mal kurz Wein aus dem Keller holt, ist kein Fauxpas, sondern macht den ganzen Abend familiärer und entspannter! Und die Schubladen dürfen krümelig sein… Das befreit ungemein! Und es macht das Leben so viel schöner, lustiger, geselliger. Das hat mir sehr gefehlt all die Jahre zuvor.

Mein Fazit

Dies sind Sätze, die ich mir selbst immer wieder sage – es sind keine expliziten Ratschläge an meine Leser:

Betrauere keine Äußerlichkeiten, die du nicht verändern kannst! Nimm sie an, kaschiere notfalls und nutze deine Kraft für Dinge, die dich langfristig glücklich und zufrieden machen. Befreie dich von den eigenen Selbstkritik-Fesseln.

Gesunde Ernährung und viel Bewegung machen Spaß und schütten Glücksgefühle aus, die lange anhalten. Schokolade macht nur vorübergehend happy (was ja auch mal schön ist).

Ein bisschen Selbstoptimierung muss sein, um sich weiter zu entwickeln. Doch vermeide die Über-Optimierung, die nicht nur dich, sondern auch dein Umfeld stresst. Schaue auf deine Vorzüge und auf das, was dir Wohlbefinden schenkt. Bleibe aktiv und konzentriere dich auf deine Stärken.

Mache dich stark, deine eigenen Träume zu verwirklichen. Räume Steine aus dem Weg, die dich daran hindern, aber setze dich nicht zu sehr unter Druck.

Sei einfach mal glücklich und sage dir: “Ich mag mich! Ich bin gut so, wie ich bin!”

TANZE DAS LEBEN!!

Alles Liebe, eure

 

 

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5 Kommentare

  • Antwort Svea 5. Juni 2018 at 8:21

    Liebe Stephie,
    endlich komme ich dazu, Dir ein paar Zeilen hier zu lassen.
    Diesen Post habe ich vor 14 Tagen, am Tag vor meinem 40. Geburtstag gelesen…. Als ich an diesem Abend überlegt habe, noch VOR der Feier am nächsten Tag die Fussböden zu putzen und die Küchenchränke abzuwischen. Ich habe das dann nach dem Lesen weggelassen und hatte einen entspannten Abend und eine nette Feier. Keiner hat gesagt, dass mein Küchenboden mal wieder sauber gemacht werden müsste ;)
    Manchmal bedarf es nur so eines kleinen Anschubsers in dir richtige Richtung; danke dafür.

    Viele liebe Grüße und eine schöne Woche!
    Svea

    • Antwort Stephie 5. Juni 2018 at 8:51

      Liebe Svea,
      freut mich sehr, dass ich dir den Anstoß dazu geben konnte, einen entspannten Abend zu verleben. Wir bekommen am Freitag hohen Besuch und ich bin trotzdem gelassen. Auch Promis sind nur normale Menschen und freuen sich auf entspannte Gastgeber statt auf ein perfekt geputztes Haus und Stress im Nacken. Wir lernen Step by Step…
      Alles Liebe, Stephie

  • Antwort Maria 14. Mai 2018 at 9:30

    Liebe Stephie,

    Selbstliebe und Achtsamkeit sind in der heutigen Zeit sehr wichtig. Mir gefällt Dein Schreibstil und die Thematik sehr gut.
    Vergleiche bringen keinem was.

    Ich wünsche Dir einen schönen Wochenstart.

    Liebe Grüße
    Maria
    Herz- und Kopföffner

  • Antwort elke 9. Mai 2018 at 21:29

    Liebe Stephie,

    da hast Du mir ja wieder einen Spiegel vorgehalten. :-) An manchen Tagen kann ich gut sagen, ok, ich bin bzw werde 51Jahre und bin keine 20 mehr. Dann wieder kommen Tage, dann könnte ich alles verdonnern. Wenn mich jemand fragen würde was magst Du an Dir.
    Dann würde ich antworten: Meine Ohren, meine Augen und meine Füsse. :-) Da bin ich ein guter Misch-masch meiner Eltern. Ja, mit dem Rest hadere ich. Das einzige, womit ich wirklich klar komme, das ist meine 15 cm lange Narbe vom Bauchnabel nach unten. Wenn mich die Menschen am Strand sehen und schauen, dann denke ich immer, was gucken die so. Mein Mann lacht dann immer.
    Denn diese OP hat mir vor 11 Jahren mein Leben gerettet.
    Danke für diesen tollen Artikel.

    Liebe Grüße
    elke von elke.works

    PS: Du bist wirklich ein toller Mensch . Persönlich habe ich Dich ja schon zweimal kennengelernt und hübsch bist Du auch.

    • Antwort Stephie 10. Mai 2018 at 16:13

      Liebe Elke,
      herzlichen Dank für dein Feedback. Ich bin mir sicher, dass sich sehr viel mehr Frauen so fühlen als wir denken. Umso wichtiger finde ich, das Thema immer wieder aufzugreifen und ihnen zu sagen: “Mach dich nicht kleiner als du bist!”. Das Leben ist so schön!
      Liebe Grüße, Stephie

    Ich freue mich über Deinen Kommentar